Es geht voran. Aber – zugegeben – Haare am Faden zu stricken ist schon einigermaßen mühevoll. Nach einem Nadelwechsel, von Holz auf Metall, strickt es sich erheblich komfortabler, die Maschen gehen nun um einiges leichter von der Nadel.
Zudem sollte man vielleicht aber auch einfach zusehen, dass man keine Flüchtigkeitsfehler macht, denn Ribbeln macht bei der DROPS Brushed Alpaca Silk mal gar keinen Spaß.
Das Muster ist sehr selbsterklärend und bereits vor Ende der ersten Abfolge im Gedächtnis. Das verleitet natürlich auch zum Schludern. Ich habe gestern Abend beim Filmschauen gestrickt. Das ging sehr gut, als allerdings noch ein bisschen Müdigkeit dazu kam, hatte ich plötzlich zwei Lochreihen übereinander gesetzt und mal hier und mal da einen Umschlag vergessen. Dass ich im Anschluss mehr Zeit mit Ribbeln und Retten zugebracht hatte als mit dem Stricken, muss ich an der Stelle wohl nicht erwähnen.
Die Belohnung wiederum ist schmuseweich und federleicht. Mit jeder Masche erahnt man, welch Luxus da gerade produziert wird. Und das ist dann doch tröstlich und äußerst motivierend.
Das Garn ist wirklich ein Traum.
Ein wenig Sorge hatte ich, dass das Muster nicht gut genug erkennbar sein würde. Die Originalversion mit der DROPS Paris basiert deutlich auf dem Muster und manchmal tut es eben diesem nicht besonders gut, wenn es mit Garn gestrickt wird, das die Struktur verschwimmen lässt. In diesem Fall scheint die Sorge allerdings unbegründet. Die große Nadelstärke bringt das Lochmuster ausreichend zur Geltung. Mir gefällt’s.
Eine Sache würde ich ändern beim nächsten Mal: Die Nadelstärke des Anschlags.
Da ich befürchtet hatte, dass die Anschlagkante spannen könnte, hatte ich mich bewusst für den sogenannten „Anschlag auf altnorwegische Art“ bzw. den „Deutschen verschränkten Anschlag“ entschieden.
Von allen Anschlägen, die ich kenne, mein absoluter Liebling. Nach den allerersten 10 Maschen hat man den Dreh raus, weiß wo der Hase lang läuft und wird ihn vermutlich Zeit seines Lebens favorisieren. Ich tendiere zu äußerst festen Anschlägen, weil ich geneigter Maschenbild-Perfektionist bin und nicht so recht mit Unregelmäßigkeiten klar komme. Auch nicht beim Anschlag.
Der altnorwegische Anschlag ist etwas elastischer als der Kreuzanschlag und trifft bei mir genau die Mitte zwischen sauberer Anschlagkante und ausreichend Elastizität. Wo ich bei Sockenbündchen mit dem Kreuzanschlag Spannung hatte, ist dieses bisschen mehr an Garn ausschlaggebend. Probiert ihn ruhig mal aus. So umständlich das im Video aussehen mag, wenn man den Dreh raus hat, ist es nicht viel anders als der altbewährte Kreuzanschlag, nur eben mit Komfort.
[dsgvo-vimeo url=”https://vimeo.com/49051601″ ]
Ich hatte den altnorwegischen Anschlag auch für den Stralsunder verwendet, bin aber dennoch nicht ganz glücklich. Irgendwie hatte ich nicht bedacht, dass der Trägerfaden ja so wahnsinnig dünn ist und ich das Garn entsprechend fest um die Nadeln drillen würde. Mit einem regulären Faden für diese Nadelstärke wohl kein Problem, aber mit dem dünnen Garn dann schon.
Entsprechend hätte ich einfach Nadeln in Stärke 6,5 mm oder 7 mm wählen sollen, damit da nichts spannt.
Aber ich sehe es positiv, hoffe aufs Spannen und bin dankbar nicht den regulären Kreuzanschlag gemacht zu haben. Sonst hätte ich ihn vermutlich nichtmal über den Kopf bekommen.
Worüber ich hier rede?
Hier nochmals die Modelldetails:
Modell: DROPS Design 139-32 „Golden Flame“ (aka „Stralsunder“)
Garn: DROPS Brushed Alpaca Silk, Fb. 14
Nadel: DROPS Pro, 60 cm, 5,0 mm
Hi Carolin, falls du noch einen Stralsunder strickst, versuch es mal mit einem offenen Anschlag. Nimm einfach zum Schluß die Maschen wieder auf und du hast volle Kontrolle über die Anschlageihe. Du kannst dann entweder lockerer oder fester abketten oder noch Picots ranbasteln. Falls das Lochmuster rollt, kannst du auch ganz verschlagen ein paar re/re Reihen anhexen. Liebe Grüße!
Hi Sabine,
gute Idee! Vielen Dank dafür. Es stimmt schon, eigentlich ist gerade bei so was ein offener Anschlag optimal, ich hatte nur einfach nicht dran gedacht.
Super! Danke!
Hallo Carolin,
bin ganz gespannt auf weitere Bilder Deines Projektes. Es juckt mich in den Fingern, auch gleich loszulegen.
Frage: was bitte ist ein “offener Anschlag”?
Hallo liebe Anette,
oh, das freut mich aber! Ich werde weiter berichten!
Ein offener Anschlag ist quasi ein Anschlag mit Hilfsfaden, den man nachher wieder auftrennen und die Maschen wieder auf die Nadel nehmen kann.
Ich mache das z.B. gerne bei Loops, damit man da keine Naht hat.
Natürlich gibt’s auch dazu ein DROPS-Video 😉
http://vimeo.com/6709745
Hallo Carolin,
hab da nochmal ne Frage zu diesem “offenen Anschlag”: Kann man das eigentlich auch verwenden, um ein Gestrick, z.B. Pullover am Ende nochmal zu verlängern?
Will gern den Joyride stricken, aber bei Pullovern hab ich meistens das Problem, dass ich die zu kurz stricke… Was meinst du dazu?
Mary, na klar! Das kann man auf jeden Fall so machen, wird absolut unsichtbar. Die liebe Havariemarie hat da sogar in Ihrem Blog mal einen Beitrag dazu geschrieben, schau mal hier
Liebe Grüße, Carolin
der Anschlag ist ja höchst genial. Danke dafür ♥♥
Die Videos von Drops sind superklasse! Und Brushed Alpaca steht bei mir auch noch auf der Wunschliste. Momentan bin ich allerdings ganz verliebt in die Kid Silk, so so fluffig. Häkel grad ganz viele Blümchen daraus.
Vor kurzem habe ich meine ersten Socken gestrickt und fand das Bündchen viel zu straff. Dann erinnerte ich mich, dass hier mal irgendwo was von einem elastischen Anschlag stand. Ha, ich habs gefunden. Linkshändig ein paar Minuten mehr gebraucht und nun: wie Carolin geschrieben hat: der Anschlag ist nun mein Liebster! Vielen Dank!
Möchte mal mitteilen, daß ich schon seit länger Zeit nur den norwegischen, bzw. den altdeutschen Anschlag nehme für Socken. Habe es von einer lieben Handarbeitsfreundin gelernt und durch Zufall erfahren wie dieser Anschlag heißt. Er ist schön elastisch. Kann ich nur empfehlen. Wie Bettina (10.2.) schreibt: ein bischen Geduld und Konzentration beim Erlernen, aber dann “flutscht es”