Westknits M-KAL „The Doodler“ – Finale!

Der „The Doodler“ ist fertig! Ja, ich weiß, ich habe in meiner Berichterstattung einen Clue ausgelassen. Das hatte mehrere Gründe. In erster Linie: Es lohnte sich nicht so recht. Und: Ich war nicht rechtzeitig fertig. Aber eins nach dem anderen.

Die Strickwelt hielt den Atem an und hibbelte lautstark dem dritten Clue des Westknits Mystery-KALs entgegen, während ich ihn irgendwie gar nicht so richtig kennenlernen wollte. Es hatte sich irgendwie das Gefühl eingeschlichen, dass es keine Möglichkeit geben konnte, dass der nächste Clue das schöne Teil nicht irgendwie verderben würde. Entsprechend wollte ich auch nicht wissen, wie es passieren würde. Zumindest konnte ich mir so gar nicht vorstellen, dass es nun formschön weitergehen könnte.

Meine erste Reaktion war auch wirklich ein gedankliches „Och nee, echt?“ und ich konnte mich nicht vor Sonntag aufraffen weiterzumachen. Und selbst da war ich unkonzentriert und widerwillig, was sich in etwa 1.800 Maschen niederschlug, die ich gleich zu Anfang zurückstricken durfte. Wo sich meine Motivation herumtrieb, könnt ihr euch sicherlich denken.

Zudem waren die langen, langen, dunklen Reihen so unglaublich hypnotisierend. Ich bin – und ich übertreibe nicht – sage und schreibe fünfmal(!) dabei eingeschlafen. Gut, vielleicht hätte mehr Nachtschlaf auch ein bisschen geholfen – zugegeben. Das Wellenmuster in Malabrigo Mechita in Farbe Plomo 046 gefiel mir letztlich dann doch überraschend gut und die dunkle Farbe betonte den fabelhaften Schmetterling sogar, sodass ich irgendwann zu dem Schluss kam, dass das eigentlich ziiiemlich schick zu werden schien.

Ich entschied mich bei Clue 3 für 3 Wedges, damit das Tuch nicht zu ausladend würde und habe die Entscheidung auch nicht bereut.

Das große „The Doodler“-Finale gab es für mich am Tag des letzten Clues. Könnte es größeren Ansporn geben, als am Tag des Erscheinens des letzten Clues eines Mystery-KALs einem Workshop eben diesen Designers beizuwohnen? Ha!

Ich hatte also für Antje, Francy und mich umgehend Weiterbildung in Form eines Stephen-West-Workshops angeordnet, als ich den Termin bei hand herz seele entdeckt hatte. Das Ganze fand in Köln statt und so hatten wir jeeede Menge Strickzeit im Zug inklusive. Wer in der Gegend um Köln wohnt, sollte sich Cordulas liebevolle Internetseite für diesen Kreativ-Retreat unbedingt anschauen. Tolles gibt es da zu erleben, sag ich euch!

Mein Vorhaben, nächtens noch mit Clue 4 anzufangen, und Mr. Strick dann am Nachmittag den fertigen Doodler präsentieren zu können, misslang allerdings kläglich. Die letzten Meter zogen sich tatsächlich bis in den nächsten Tag hinein. Spaß hatten wir dennoch jede Menge beim Workshop. Wer mal ein bisschen über seine eigenen (Farb-)Tellerrand hinaus schauen möchte, dem sei ein Workshop bei Herrn West wirklich ans Herz gelegt.

Für mich war dies – neben dem ganzen Spaß, den wir hatten – eine wirklich lohnende Erfahrung. Stephen selbst ist zudem eine sehr angenehme, überraschend unaufgeregte Person mit viel Charme. Sehr liebenswert, wie ich finde.

Der vierte und letzte Clue der Mystery-KAL-Reise „The Doodler“ bot verschiedene, mehr oder weniger verspielte Abschlüsse an. Ich habe mich – recht unspektakulär – für den schlichten I-Cord entschieden, wollte aber zwingend nochmals Malabrigo Mechita in Farbe 890 Mandragora dran haben, auch wenn ich nur noch zarte 11 Gramm übrig hatte. Meine Schätzung lag bei der Hälfte des I-Cord-Abschlusses, meine Hoffnung natürlich beim Wunder, dass es reichen würde. Und die Mechita lief und lief und lief.

Was folgte, war ein wahrer Krimi ob des schwindenden Garnes, das mit Happy End in einer unglaublichen Punktlandung mündete. Kennt ihr das, wenn ihr immer schneller strickt, damit ihr fertig seid, bevor das Garn alle ist? Keine fünf Zentimeter waren übrig.

Völlig ungespannt und mit kringeligem Rand habe ich ihn tatsächlich bereits in Köln um den Hals geschlungen und bin damit durch die Straßen flaniert. Das Ding ist tragbar! Und nicht nur das, es sieht sogar richtig gut aus am Hals! Könnte so bleiben, Spannen nicht zwingend nötig.

Am Ende war ich aber doch zu neugierig, wie er denn nun gespannt aussähe und fand ein bisschen Größenzuwachs dann ganz wünschenswert. Also habe ich ihn zwar nicht gespannt, aber eben naß zum Trocknen ausgelegt und in Form gezogen, das reichte völlig aus.

Ich bin jedenfalls hin und weg. Der Westknits M-KAL 2015 war super spannend, absolut lohnend und das Ergebnis hat mich – und ich staune selbst – so sehr überzeugt, dass ich dieses Tuch wirklich regelmäßig trage. Wer sich bislang mit meinen Berichten begnügt hat, dem kann ich wirklich von ganzem Herzen empfehlen dieses Tuch zu stricken. Es ist wirklich ein Genuss. Die Konstruktion ist durchdacht, die Kanten penibel ordentlich und getragen ist es einfach nur ein Traum. Man muss nicht mal viel dran rumzubbeln. Wie Stephen so schön sagt: „Just put it on“ – einfach anziehen. Der sitzt nie falsch.

Modell: „The Doodler“ von Stephen West
Garn: je 1×  Malabrigo Mechita, Fb. 036 Pearl, 043 Plomo und 890 Mandragora
Nadeln: KnitPro Symfonie Rundnadel, diverse Längen, Stärke 3,5 mm
Modifikationen: Abschlussvariante 1, I-Cord in Farbe A

Übrigens habe ich auch hinreißende Varianten in schlichten Unifarben gesehen. Ohne all zu viel Kontrast und harmonierende Töne. Erinnert ihr euch an die Farbvorschläge aus dem ersten Beitrag zu diesem Thema? Die gezeigten DROPS Baby Merino-Farben, über die ich nachgedacht hatte? So in etwa. Das sieht wahnsinnig edel aus!

Zum Abschluss nochmals der Link zum kultigen Video? Ihr erinnert euch? Ja, das muss sein. Bisschen Farbe gegen die graue Wintersuppe da draußen.

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