Daybreak #GoWestLanade

Und so geht es weiter auf unserem Weg gen Westen. Stilecht haben wir die Bilder meiner vierten Etappe der #GoWestLanade-Pilgertour in diese Richtung, quasi mit Blick nach vorn, geschossen. Gut, zugegeben, es was mehr Sundown als Daybreak, aber hey, die Sonne geht derzeit um zehn vor fünf auf, das ist nicht zu machen mit schulpflichtigen Kindern, wenn man den Tag über nicht aussehen möchte wie der Tod auf Latschen, nicht wahr? So bekommt ihr also heute stimmungsvolles Abendlicht serviert. Bitte schön.

Bild für Beitrag „Daybreak“ 3

Der „Daybreak“ war eines der Projekte, die für mich schon direkt zu Anfang unserer #GoWestLanade-Tour auf meiner Strick-ich-auf-jeden-Fall-Tapetenrolle aufliefen. Das Tuch mochte ich sogar schon zu Zeiten, in denen ich Herrn West nicht allzu viel abgewinnen konnte.

Viel schwerer war die Wahl des Garnes für dieses schöne Tuch, zumal die Möglichkeiten hier schier unendlich scheinen. Selbst Verlaufs- oder Multicolorgarne könnten eine faire Chance bekommen. Zudem sollte man sich überlegen, wie groß das gute Stück werden soll, und wie viele Farben man eigentlich dafür nehmen will.

Während ich lange über eine zweifarbige Variante aus Malabrigo Sock in Chocolate Amargo und Terracota sinnierte, zog allmählich der Frühling heran und mir schoss der Gedanke in den Kopf, dass mich ein luftig-leichtes Tuch aus DROPS Alpaca zum Um-die-Schultern-legen an frischen Sommerabenden fehlt. Naja, fehlt … ihr wisst schon, ne?

Bild für Beitrag „Daybreak“ 1

Farblich passten da die geplanten erdigen Töne nun nicht mehr zu meinem Vorhaben, denn mein winterliches Straßenköterblond hellt sich im Sommer dann doch recht nett auf. Ich gestattete mir also Gedanken in Richtung Seegrün, Blaugrau, Grüngrau und landete bei dieser dreifarbigen Variante aus DROPS Alpaca in den Farben Natur, Graugrün hell und Graugrün.

Bild für Beitrag „Daybreak“ 4

Interessanterweise durfte ich hier mal wieder diesen spannenden Effekt beobachten, der mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Legt man ein helles Graugrün neben eine bestimmte Farbe, wirkt es plötzlich ganz klar Eisblau. Und andersrum ebenso. Diese beiden Farbtöne sind wirklich tückisch! Klar, unsere gezeigten Bilder sind ungünstigerweise auch noch im Abendlicht fotografiert, dennoch würde man das helle Graugrün – auch am Original-Tuch – problemlos als Eisblau annehmen.

Hält man nur die beiden graugrünen Knäuel nebeneinander, ist es deutlich grünstichig. Wenn ihr also mal der Meinung seid, dass ein Eisblau oder ein Graugrün, das ihr euch zugelegt habt, definitiv anders benannt werden sollte, geht damit mal ins Tageslicht und trennt es eventuell von anderen Farben. Unsere Augen stellen ab und an wirklich spannende Sachen mit uns an.

Ach ja, immer wieder erlebe ich, dass Kunden oder befreundete StrickerInnen über ein ungleichmäßiges Maschenbild klagen, wenn sie erstmalig Alpaka verstricken. Je nach persönlicher Ausprägung der Pedanterie wird da mehrfach geribbelt, neu gestrickt, Nadeln gewechselt und dennoch geschimpft. Verständlich, ich bin selbst so jemand. Ist mein Maschenbild ungleichmäßig, bin ich nicht zufrieden. Doch lasst euch gesagt sein: Alpaka ist eigenwillig, kann aber – zumindest ein Stück weit – bezwungen werden. Nur eben nicht während des Strickens.

Bild für Beitrag „Daybreak“ 7

Alpaka ist einfach eine Luxusfaser und will entsprechend auch ein wenig divenhaft auftreten. Gönnt man der Faser nach dem Stricken ein bisschen Wellness – sprich, ein Bad – und eventuell ein bisschen Stretching – sprich, Spannen –, zeigt sie sich gütig und reiht ordentlich Masche an Masche. Natürlich noch immer mit ein bisschen Eigenwillen. Schließlich ist sie ja keine willenlose Merinofaser, ein bisschen Extravaganz muss sein, ein paar unsaubere Mäschlein behält sie sich bei. Aber die verschwinden nachher dankenswerterweise im weichen Fall des Gestricks, den sie einem im Tausch anbietet. Ist doch ein guter Deal, oder?

Bild für Beitrag „Daybreak“ 5

Was mir bei diesem Tuch wahrlich Kopfzerbrechen bereitet hat, war der Abschlussrand. Ich bin nach wie vor noch nicht ganz glücklich damit. Probiert habe ich so einiges, der geplante Alleskönner „I-Cord“ sah komplett daneben aus, Krausrippen wollte ich nicht und Abnähen war für mich bei der überaus gigantischen Anzahl an Maschen zum Ende hin einfach nicht drin. So blieb einfach klassisches, lockeres Abketten. Getragen fällt es vermutlich nicht weiter auf und erfreulicherweise rollt es sich nach dem Spannen auch nur noch minimal. Perfekt wäre eben anders, aber das muss es ja auch nicht sein.

Bild für Beitrag „Daybreak“ 6

Was also habe ich aus dieser Etappe mitgenommen:

  • Tücher, die am Ende fast rund sind, haben endlos viele Maschen
  • ich brauche dringend noch einen weiteren Pulli aus DROPS Alpaca – ich liebe dieses Garn
  • I-Cord kann nicht alles. Fast alles, aber eben nicht alles
  • Eisblau ist Eisblau und Graugrün ist Graugrün … und manchmal eben nicht
  • Perfektion ist nicht immer nötig

Bild für Beitrag „Daybreak“ 2

Modell: „Daybreak“ von Stephen West
Größe: 170 cm x 60 cm
Garn: DROPS Alpaca, 2× Fb. 100 natur, 1× Fb. 7120, graugrün hell und 2× Fb. 7139 graugrün
Nadel: KnitPro „Symfonie“ 3,5 mm, bestenfalls mit verschiedenen Seillängen
Modifikationen: Keine Krausrippen im Rand
Alles weitere findet ihr im Ravelry-Projekt.

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Kommentare

  1. Von Kathi am 28. Mai 2016:

    Oooch, da würde ich mich jetzt gern einkuscheln! Respekt, das sieht nach sehr sehr vielen Maschen aus! *Hut ab*

    • Von Carolin am 30. Mai 2016:

      Hi Kathi, wie recht du hast! Das sind am Ende soooooo viele Maschen. Sooooooo viele! Aber es lohnt sich und ist dadurch ja recht meditativ zu stricken. Gut für Stricktreffs! Liebe Grüße,
      Carolin

  2. Von Dörte am 28. Mai 2016:

    Das sieht super schön aus! Ich liebe Alpaca auch sehr, die Farben schreien nach schönen Sommerabenden. *Seufz* ist damit wohl auch auf meiner Liste gelandet

    • Von Carolin am 30. Mai 2016:

      Liebe Dörte, vielen Dank, das freut mich ja, dass ich dir Lust machen konnte. Wirst es bestimmt nicht bereuen 🙂 Liebe Grüße, Carolin

  3. Von Petra P. am 28. Mai 2016:

    So einen tollen Tagtraum, den Du gestrickt hast , mit den schönen Farben,die in Eure Gegend perfekt passen. Dann kann Dir eine leichte Sommerbrise nichts mehr an haben. Alpaca, da habe ich mir 2 Jacken gestrickt und die liebe ich. Leicht und angenehm zu tragen. Na und, das Maschenbild sieht nach einer Wellness, wie Du sagst, einfach super aus. Die Wolle kann ich Jedem empfehlen, sie einmal für ein schönes Teil zu verarbeiten.

    • Von Carolin am 30. Mai 2016:

      Leibe Petra, vielen Dank. Genau, das mag ich an Alpaka eben auch so gerne. Man braucht nicht viel Gewicht in Kauf zu nehmen für wirklich wunderbar natürliche Wärme mit hervorragendem Wärmeausgleich. Ich mag das sehr, sehr gerne! Liebe Grüße, Carolin

  4. Von Klara am 28. Mai 2016:

    Danke, danke, danke für das Foto vor dem stretchen! Bin noch relative Anfängerin und mein erster Alpaca Pullover macht gerade keinen Spaß mehr wegen des Maschenbild es und ich dachte es liegt an meiner Stricktechnik. Der Pulli ist doppelfädig. Aber nein, es liegt am Garn. Nach dem ersten Bad wird es besser☺

    • Von Carolin am 30. Mai 2016:

      Liebe Klara,
      wenn du dir ganz unsicher bist, dann mach eine Maschenprobe und bring die mal in Form. Vielleicht bringt dir das die Liebe zurück 🙂
      Gib ihn nicht auf, Alpaka-Pullover sind wirklich eine Wohltat.
      Alles Liebe, Carolin

  5. Von Christina Z. am 28. Mai 2016:

    Carolin, bisher konnte ich mich ja vor der Alpaca drücken (obwohl ich immer wieder in den Farben stöbern musste), aber nun ist es passiert: Ich brauche UNBEDINGT ein Tuch aus Alpaca! Und am besten eine schöne Jacke oder einen Pullover dazu. Ich bin ganz begeistert von dieser herrlichen Farbkombi und du hast recht. Bei mir sieht es auch aus wie eisblau^^. Die Fotos sind sehr stimmungsvoll und erinnern mich wieder daran, wie nötig ich mal wieder an die Küste muss.

    • Von Carolin am 30. Mai 2016:

      Liebe Christina, dankeschön! Und ja, die Küste wartet auch schon ganz dringlich auf dich, glaub mir 😀
      Ein Alpaka-Pullover ist eigentlich ein Muss. Noch mehr als ein Tuch. Ehrlich.
      Liebe Grüße,
      Carolin

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