Ausgefuchst: Eine Büroklammer für alle Fälle

Herzlich willkommen zum zweiten Teil unserer kleinen „Ausgefuchst“-Serie! Nach Antjes Ärmel-Kreisel-Trick habe ich heute die Ehre, einen weiteren nützlichen, kleinen Tipp mit euch zu teilen. Nichts Weltbewegendes, aber dafür vielleicht für einige ein kleiner Aha-Moment. Mein Tipp steckt in diesem kleinen, multifunktionalen Alleskönner:

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Die Büroklammer! Spätestens seit MacGyver wissen wir, dass sich mit diesen kleinen Drahtgesellen vom Zusammenhalten loser Blätter bis zur Do-It-Yourself-Massenvernichtungswaffe alles mögliche anstellen lässt. Uns als Woll-Künstlerinnen interessiert nun aber weder das eine noch das andere, sondern viel mehr, was die Büroklammer für unsere Strick- und Häkelprojekte tun kann. Und das ist so viel, dass ich nur jedem empfehlen kann, einige Büroklammern in jeder Jacken- und Handtasche zu deponieren.

Jede von uns findet sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in Situationen mit unverhoffter Strickzeit wieder. Im Wartezimmer beim Arzt, im Mamataxi vor Sohnemanns Ballettstunde oder Töchterchens Karatetraining, bei langen Autofahrten (als Beifahrer, versteht sich) oder im Urlaub. Doch Sekunden, nachdem man triumphierend Wollknäuel und Nadeln aus der Tasche gezogen hat, kommt der große Schrecken: Die ganzen übrigen Helferchen wie Maschenmarkierer, Zopfnadel und Reihenzähler sind nicht dabei! Aber keine Panik, dafür gibt es schließlich Büroklammern.

1. Maschenmarkierer

Den Trick kennt vermutlich jeder: Die Büroklammer wird zum Maschenmarkierer. Praktischerweise funktioniert sie sowohl in der Spielart, bei der man den Marker immer auf der Nadel belässt und einfach nur abhebt, als auch in bereits abgestrickte Maschen einhakbar wie diese Maschenmarkierer, die sich wie kleine Sicherheitsnadeln öffnen und schließen lassen. Praktisch!

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Allerdings auch nicht uneingeschränkt. Wer sich nun die Hände reibt und hofft, gesammelte Maschenmarkierer-Bestände gewinnbringend abstoßen zu können, sollte sich nicht zu früh freuen. Die Büroklammer-Variante funktioniert zwar nämlich für den Moment sehr gut, offenbart ihre Schwachstelle aber, sobald man das Projekt weglegt. Dann mutiert die brave kleine Büroklammer nämlich zum kleinen Biest und verbeißt sich in allem, was ihr zu nahe kommt. Und das bedeutet bei jedem Auspacken des Projekts aufs Neue eine elende Fummelei und die Frage, in welcher Masche die Klammer eigentlich ursprünglich gesteckt hat.

Fazit: Im Notfall ist die Büroklammer ein prima Maschenmarkierer, aber Obacht beim Zusammenpacken – zügiger Austausch gegen richtige Maschenmarker ist geboten.

2. Zopfnadel

Auch das kommt nicht selten vor: Man packt sein Köfferchen für eine kleine Strickreise, denkt an alle Maschenmarkierer und sonstiges Klimbim, entdeckt dann aber beim Stricken, dass ein unvorhergesehenes Zopfmuster beginnt, und hat was nicht im Gepäck? Die Zopfnadel natürlich.

Klar, viele Zopfmuster lassen sich mit etwas Fingerspitzengefühl und einem schnellen Schluck Schnaps ohne Zopfnadel stricken. Aber manchmal braucht man einfach eine Hilfsnadel. Also her mit der Büroklammer! Die hat zwar höchstwahrscheinlich nicht die gleiche Stärke wie die Stricknadeln. Aber das Problem kann man auch umgehen, indem man die Maschen von der improvisierten Zopfnadel zurück auf die linke Stricknadel hebt, bevor man sie dann endgültig abstrickt.

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Fazit: Die Lösung ist zwar weder schön noch besonders angenehm in der Anwendung, dafür aber so praktikabel, dass ein Sparfuchs mit einer Handvoll Büroklammern vermutlich vollkommen auf richtige Zopfnadeln verzichten könnte.

3. Reihenzähler

Der dritte Büroklammertrick kann nicht nur zum Einsatz kommen, wenn ihr euer Täschchen mit den Strickhelferlein zu Hause gelassen habt, sondern auch, wenn ihr mal wieder vor einer besonders unübersichtlichen Anleitung sitzt. Man kann nämlich mit der Büroklammer ganz fix einen Reihenzähler improvisieren. Alles, was ihr dafür braucht, ist außer der Büroklammer ein Stift und ein Blatt Papier. Zur Not tut es auch ein Buch, ein Kassenbon oder eine Visitenkarte.

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Und alle so: Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen …?! Aber aufgepasst, es geht noch ausgefuchster! Der improvisierte Reihenzähler kann nämlich auch dazu dienen, eine unübersichtliche oder fremdsprachige Anleitung verständlicher zu machen. Wer schon mal eine Anleitung im Stile von „[…] jede zwölfte Reihe eine Masche zunehmen, gleichzeitig Muster A arbeiten, synchron nach 19,3 cm die Knöpflöcher arbeiten, simultan in jeder Hinreihe auf einem Bein stehen und summen […]“ hatte, weiß was gemeint ist.

Gleiches Spiel bei englischsprachigen Anleitungen, bei denen man sich Fachbegriffe einzeln übersetzen muss. In solchen Fällen könnt ihr in eurem handgebastelten Reihenzähler direkt alle wichtigen Anweisungen eintragen und verpasst so kein Manöver.

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Fazit: Hier wird die Büroklammer zum Lebens- bzw. Projektretter. Wieso gibt es so was noch nicht von KnitPro?

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Kommentare

  1. Von Monica am 15. November 2016:

    Super Tipps! Danke!
    Was mir akut einfallen würde: Büroklammer mal ausmessen und cm merken. So hätte man immer eine Art Lineal in der Tasche. Ich saß gestern beim Arzt und hätte dringend ein Maß benötigt, bin im schätzen nämlich echt ne Niete.

    • Von Julia K am 15. November 2016:

      Super Idee! Alternativ: Ich weiß, dass mein kleiner Finder 6 cm lang ist! Den hab ich immer dabei und das hilft bei einer groben Einschätzung ungemein! Außerdem träume ich noch von einer 10cm Unterarmtätowierung…aber da ist mir noch nichts Gutes eingefallen…

    • Von Nina am 15. November 2016:

      Oha, ich habe da ein Schlüssel-Tattoo, das ich unbedingt mal ausmessen muss! Aber kann man sicher sein, dass sich die Länge nicht im Laufe der Jahre verändert? 8-o

    • Von Nina am 15. November 2016:

      Brillante Idee! Dann muss ich nur noch das Aufbiegen richtig hinkriegen.

  2. Von Iris am 15. November 2016:

    Grandios, vielen Dank für die Tipps, die nicht nur das Stricken erleichtern, sondern auch für die tollen Texte, die mir immer ein lautes Lachen entlocken. Sogar bei diesem grauen Novemberwetter draußen…

  3. Von Emma am 15. November 2016:

    Danke für die tollen Tipps. Jetzt weiß ich endlich, was ich mit den gefühlt 100 Millionen Büroklammern, die hier herumliegen, noch alles anstellen kann. Dank papierlosem Büro usw. haben sie im bürotäglichen Alltag ja doch mehr oder weniger ausgedient, die kleinen bunten Dingerchen…

    Unser hauseigenes Junggemüse hat vor einigen Jahren auch eine weitere Verwendungsmöglichkeit für die Büroklammern gefunden. Er bog sie einfach auf und steckte sie in die einzige Steckdose ohne Kindersicherung… *argl* War ein einmaliges Vergnügen, die Nacht in der Notaufnahme mit Herzrhythmusstörungen hat doch auch beim 6-jährigen einen bleibenden Eindruck hinterlassen… Bevor also weitere Knirpse auf die Idee kommen, Büroklammern für solche Verwendungszwecke aufzubiegen, funktioniere ich die doch lieber zu Zopfnadeln um.

    Ich bin dann mal weg, die x angestrickten Anleitungen mit Anmerkungen und mit Büroklammern versehen und schauen, welche Maschenmarkierer ich evtl. austauschen könnte und überhaupt ein paar Maschen stricken…

  4. Von Kerstin am 15. November 2016:

    Hallo Nina,

    Verrätst du mir, welche schöne rosa Strickjacke sich hinter dem Ausschnitt versteckt?
    Danke

    • Von Imke am 15. November 2016:

      Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Cherry Dream (137-3) von Drops ist.

    • Von Nina am 15. November 2016:

      Genau die ist es! 🙂

    • Von K. am 16. November 2016:

      Was ich mich immer (wieder) gefragt habe: Hat Drops eigentlich jemals vor, seine/ihre Anleitungen verständlicher zu formulieren?

      Ich mag das nicht mehr machen, dieses “und gleichzeitig dies und jenes” “vergessen sie nicht…”
      Aber ich gebe auch breitwillig zu: manchmal vermisse ich den Grusel…

  5. Von Marita am 15. November 2016:

    Jetzt war ich doch fast drauf und dran, mir endlich Maschenmarkierer zu kaufen und die ollen Büroklammern wegzuschmeißen, da kommt das junge Gemüse auf solche Ideen 😉

    Meist nehme ich nur ein Fädchen, mache eine Schlaufe und taufe es auf den Namen: Maschenmarkierer 🙂

    • Von K. am 16. November 2016:

      Maschenmarkierer sind unnötig und noch dazu teuer! Einen Faden haben wir alle praktisch immer in Griffweite, und das beste: die Umwelt freut sich mit! Noch mehr Klein-Klim-Bim braucht wirklich keine (Entschuldigung) Sau.

      Von Amy Dietjen kam noch ein genialer Tipp: Nimm einen längeren Faden, knüpfe in Abständen Knoten rein, so erhälst Du einen billigen Wiederholungszähler, z.B. wenn es mal wieder heisst: in jeder 7. Reihe nimmst Du beidseits des Markierers je eine Masche ab… Man muss sich nur festlegen, ob die siebte Masche die Oberste ist, oder eben die Unterste. Und schon kann man blitzschnell, ohne ständige Sorge etwas zu vergessen, oder sich zu verzählen, vorwärts stricken.

      Büroklammern taugen wirklich nur für den Notfall. Besser ist immer das Garn!

  6. Von Meike am 15. November 2016:

    Moin!

    Büroklammern (zumindest ohne Beschichtung – mit habe ich noch nicht probiert) funktionieren übrigens auch zum Nachziehen, Auseinanderschrauben, Zusammenschrauben von Nadelsystemen, wenn man den “Schraubschlüssel” mal nicht zur Hand hat.

    • Von Nina am 15. November 2016:

      Echt?! Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen! Wo ich doch meine Schraubschlüsselteile ständig verlege!

  7. Von Petra P. am 16. November 2016:

    Hallo Nina,

    wieder toller Blog Beitrag, Büroklammern nehme ich öfters auch als Maschenmarkierer und manchmal sogar kleine Schlüsselringe, die erfüllen auch ihren Zweck. Außerdem nehme ich gern einmal eine Büroklammer, die ich auch aufbiege, um den abgegangenen Knopf, vor allem bei Stricksachen wieder anzubringen, bis man ihn annähen kann

  8. Von Steffi am 16. November 2016:

    Hallo,
    für die Zopfnadeln gibt es meines Erachtens sogar noch einen besseren Ersatz: Haarklammern (also die Schieber, die man für den Pony o.ä. nimmt). Gerade wenn es nur so 1-4 Maschen sind, die nach vorne oder hinten gebracht werden. Vorteil gegenüber der Büroklammer: genauso platzsparend aber die Maschen können wirklich nicht verloren gehen und (bei gescheiter Verarbeitung) können keinerlei Fasern dran hängen bleiben =)

    Viele Grüße =)

  9. Von Marion am 16. November 2016:

    Hallo Nina, dein Post zu den Büroklammern ist mindestens lustig geschrieben !ch als alte Bürotante könnte damit schon was anfangen ;-). Aber ehrlich gesagt, entgegen der Meinung einiger Schreiberinnen liebe ich auch tolles Handwerkzeug. Ich liebe auch die kleinen völlig unnötigen Dinge beim Stricken. Aber als Notlösung sind diese bunten Dinger schon toll.,Es macht einfach Spaß, bei euch zu stöbern. Macht weiter so. Nebenbei: ich habe festgestellt, dass man diese Klammern auch zum Zusammenklammern von irgendwelchen Belegen benutzen könnte. Aber nur im Notfall!!! Stricken geht vor !!!!:-)
    LG Marion

  10. Von Sigrid am 17. November 2016:

    Liebe Nina,
    ich könnt mich immer beömmeln, wenn ich deine Texte lese. Auch jetzt hab ich mir wieder ein Lachtränchen aus dem Augenwinkel gewischt. den Text werde ich mir ausdrucken und in mein Buch “17 Tricks zum Handarbeiten” oder so ähnlich kleben, dazu ein Klarsichthüllchen mit einigen Büroklämmerchen und mir dann einen Termin beim Arzt mit gaaanz langer Wartezeit holen. Wahrscheinlich vergesse ich dann die Anleitung…
    Liebe Grüße
    Sigrid

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