Im Test: „Rios“ von Malabrigo

Heute wollen wir mit der ersten Vorstellung für unsere neuen Malabrigo-Garne starten. Ihr kommt nun in den Genuss eines Testberichts zur Malabrigo Rios von der lieben Rita Maaßen.

Einige von euch werden Rita bereits kennen. Sei es aus unserer Facebook-Gruppe oder aber, was wohl noch wahrscheinlicher ist, von ihren wunderbaren Arbeiten als Designerin mit ihrem Atelier fashionworks, wo sie ihre fantastischen Anleitungen zum Kauf anbietet und auch im Auftrag Strickstücke fertigt.
Ihre Anleitungen gibt es immer auf Deutsch und Englisch und sie können sowohl über ihre Webseite, als auch über Ravelry erworben werden.
Rita hat einen unheimlich guten Sinn für Stil, die Anleitungen sind klar, ansprechend gestaltet und gut verständlich. Es liegt also nahe, dass meine erste Anfrage an Rita ging.

Für uns hat Rita nun die Malabrigo Rios getestet und dabei ist ein traumhaftes Fair-Isle-Modell mit dem schönen Namen „Valentina“ entstanden. Ihr bekommt hier nun exklusiv einen kleinen Einblick in die Entstehung des Modells.

valentina2

Aber nun lassen wir Rita selbst erzählen:

Man kennt das ja: Ideen für neue Strickdesigns gibt’s genug und die Liste der anstehenden Projekte ist lang. Eigentlich. Und doch gibt es hin und wieder (bei mir sogar relativ häufig) Ereignisse, die einen den ganzen Plan über den Haufen werfen lassen, um noch „schnell“ ein völlig ungeplantes Projekt dazwischenzuschieben.

Diesmal lag die Schuld bei Lanade. Besser gesagt: Bei Carolin von Lanade. Denn die flüsterte mir eines schönen Tages so ganz nebenbei zu, dass sie in Kürze in ihrem Online-Shop zusätzlich zu den bereits bekannten DROPS-Garnen auch das gesamte Sortiment von Malabrigo anbieten würde!
Das GESAMTE Sortiment. Alle Qualitäten. Alle Farben. Und ob ich nicht Lust hätte, mal eines dieser Garne zu testen. Hatte ich!

Ich konnte der Versuchung aus zwei Gründen nicht widerstehen: Zum einen kannte ich bislang nur das Baby-Merino Lacegarn von Malabrigo und war von der Qualität absolut begeistert.
Darum juckte es mich schon seit geraumer Zeit in den Fingern, auch eine der anderen Malabrigo-Qualitäten mal auszuprobieren.
Und zum anderen hatte ich schon länger die Idee, eine Jacke mit Einstrickmuster in Fair Isle-Technik zu designen, die etwas von der Norm abweicht. In den allermeisten Fällen werden Einstrickmuster ja mit stark kontrastierenden Farben gestrickt, eben, damit das Muster sich vom Hintergrund abhebt. Mich interessierte, wie ein solches Muster mit weniger Kontrast wirken würde.
Dafür stellte ich mir eine handgefärbte Wolle vor, die ja von Natur aus schon verschiedene Töne innerhalb einer Farbe aufweist.

Bei meinen Recherchen auf der Malabrigo-Website stieß ich auf das handgefärbte Garn Malabrigo Rios – und wusste sofort, dass es für mein Projekt genau das richtige ist. Und als ich die Farben „Plomo“ (Grautöne) und „Jupiter“ (dunkle Rottöne) entdeckte, entstand auch gleich eine Idee für einen Cardigan der anderen Art: Eine schöne, warme Herbstjacke mit ungewöhnlichem Schnitt und Einstrickmustern nur in den Vorderteilen.
So konnte ich einerseits die Wirkung der beiden Farben miteinander als auch deren Solo-Wirkung ausprobieren.

wolle_blog

Malabrigo Rios ist ein reines, handgefärbtes Merinogarn, vierfädig in Worsted-Stärke. Also genau richtig für eine kuschelige Herbstjacke.
Für mein geplantes Projekt orderte ich vier Stränge „Plomo“ und zwei Stränge „Jupiter“. Später stellte sich heraus, dass ich mit der „Plomo“ wirklich nur ganz knapp hingekommen war, daher würde ich beim nächsten Mal eher noch einen Strang mehr bestellen.

Anfangs kamen zunächst wieder Zweifel auf: Ob ein Einstrickmuster mit diesen beiden Farben wirklich gut aussehen würde? Besonders das graue Garn ist in sich schon sehr kontrastreich in den Farbtönen. Also beschloss ich, zunächst einmal zwei Stränge zu Knäueln zu wickeln, um einen anderen Eindruck von der Farbverteilung zu bekommen. Aufgewickelt gefiel es mir dann wieder gut.
Was mir gleich positiv auffiel: Drückt man die Knäuel zusammen, geben sie leicht nach, springen dann aber sofort wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. Für mich immer ein Zeichen für eine gute Formstabilität.
Was man leider nicht von jeder Merino-Qualität behaupten kann.

valentina8

Was ich dann auch gleich – wenn auch unfreiwillig – testen konnte, war die Wärmeeigenschaft der Malabrigo Rios. Denn die Maschenprobe durfte ich bei 35 °C im Schatten stricken, was mich im Vorfeld nicht wirklich begeisterte. Aber was soll ich sagen: Trotz Hitze und schwülwarmer Luft fühlt sich das Garn sehr angenehm an, die Hände gerieten nicht ins Schwitzen und vor allem kratzte es kein bisschen.

Beim Stricken wirkt Malabrigo Rios sehr stabil, es ist relativ locker gedreht, aber dennoch gerät man nicht mit der Nadel zwischen die einzelnen Fäden. Auch hier also ein eindeutiger Pluspunkt.
Die verschiedenen Farbnuancen kommen im Sonnenlicht noch besser zur Geltung, was mir insbesondere bei dem roten Garn auffiel. Toll, wie die sich so im Spiel von Licht und Schatten macht, finde ich.
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber teilweise kam es mir fast so vor, als würde das Garn ein bisschen glänzen, wie z. B. Seide. Vielleicht an der Art der Färbung? Wie auch immer, mir gefällt dieser Effekt, darum habe ich ihn gar nicht weiter hinterfragt.

jupiter_blog

Das Maschenbild (ich habe bei diesem Projekt nur glatt rechts gestrickt) ist wunderbar gleichmäßig. Manche Garne nehmen es mir sehr übel, dass ich relativ locker stricke und bestrafen mich mit einem eher unregelmäßigen Maschenbild.
Die Malabrigo Rios nimmt mir da offensichtlich nichts übel. Auch das Einstrickmuster war schon beim Stricken sehr gleichmäßig und zog sich kaum zusammen.
Das Garn ist relativ elastisch, so dass es ausreichte, ein wenig zu stramm geratene Stellen einmal kurz auseinanderzuziehen, um alles wieder geradezurücken.

Was mich aber vollends überzeugt hat, ist die absolute Hautverträglichkeit der Malabrigo Rios. Ich kratze mir selbst bei noch so feiner Baby-Alpaka-Wolle die Seele aus dem Leib und kann daher nur sehr wenig Wollsachen direkt auf der Haut tragen.
Bei der Malabrigo Rios geht das – sie ist extrem glatt und hat daher keine abstehenden Härchen, die irgendwo pieken könnten.

Was mich anfangs von meiner Begeisterung noch hätte abhalten können, hat sich zwischenzeitlich erledigt:
Mit einem Preis von 11,80 Euro pro 100-g-Strang ist die Malabrigo Rios für eingefleischte Liebhaber der DROPS-Garne zunächst etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber mit einer Lauflänge von 192 Metern kommt man sehr weit und die hohe Qualität im Zusammenspiel mit den tollen Farben ist ihr Geld definitiv wert.

Kurz: Sie ist eine tolle Alternative für alle, die ein Merinogarn mit etwas mehr und etwas abenteuerlicherer Farbe suchen.

valentina5

Fazit: Für mich ist Malabrigo Rios eindeutig einer meiner Winter-Favoriten. Und meine Idee mit dem kontrastarmen Einstrickmuster konnte ich mit diesem Garn perfekt umsetzen.
Herausgekommen ist mein neues Design „Valentina“.
Im Rückenteil und in den Ärmeln sieht man wunderbar die Farbnuancen der „Plomo“, die Vorderteile zeigen schön die Harmonie der beiden Farben miteinander.

valentina6

Und wo sie da so fertig vor mir liegt, meine neue Lieblingsjacke, kommt mir die Idee, dass ich das Modell ja noch einmal stricken könnte. Mit geraden Vorderteilen.
Dazu bräuchte ich ja nur genauso viele Maschen anzuschlagen wie in der Vorderteilmitte gebraucht werden und gerade hochstricken – der Rest würde sich ja nicht ändern.

Und bei der Gelegenheit könnte ich ja doch mal einen stärkeren Kontrast wählen.
Vielleicht die „Black“ mit der „Fresco y Seco“.
Oder die „Natural“ mit der „Pearl Ten“?

Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es insgesamt 41 Farbnuancen für die Malabrigo Rios. Ich sehe schon: Ich werde wohl noch ein ungeplantes Projekt dazwischenschieben …

valentina3

Facebook Pinterest Twitter

Neuen Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.