Sommer, Sonne, Fransenparty!

Im Moment gibt die Sonne hier richtig Gas, was mich ungemein erfreut! Es soll ja Menschen geben, welche eher kälteaffin sind. Aber es gibt auch solche, für die fängt das Leben erst ab dreißig Grad so richtig an. Ich gehöre definitiv zu letzterer Gruppe und genieße momentan das Stricken in der Sonne. Wenn dann aber doch das ein oder andere Fingerchen schwitzig wird, flutscht alles – nur die Maschen nicht.

Was macht man dann? Das Garn beiseite legen und lesen? Klar, geht auch. Da ist mir allerdings das Risiko für Garnentzugserscheinungen entschieden zu hoch. Also muss etwas mit Garn her, aber ohne unflutschige Maschen bitte. Wie wäre es also mit Fransen machen? Sie passen mit ihrem freudigen, unbeschwerten Charme so schön in den Sommer und peppen eine Tasche oder ein Tuch richtig auf. Obendrein sind sie schnell gemacht – sogar mit schwitzigen Fingern – und eignen sich hervorragend zur Resteverwertung.

Bild für Beitrag „Fransen“ 1

Caitlin Hunter hat in ihrem Tuch Ohra, hier gestrickt aus Madelinetosh Tosh Merino Light (Stormborn, White Wash, Gentle Monster, Kitten, Ink Blue und Arctic) mit Nadelstärke 4 mm, bereits einige Fransen vorgesehen. Aber auch jedes andere Tuch kann von den kleinen Gute-Laune-Bringern profitieren. Je nach Geschmack können mehr oder weniger, bunte oder einfarbige, lange oder kurze Fransen angebracht werden. Bei Ohra habe ich mich für eine einzige Reihe mehrfarbiger Fransen entschieden, um das Tuch nicht zu überladen.

Übrigens: Das Ohra-Tuch eignet sich perfekt dazu, zwei der niedlichen, kleinen Unicorn-Tails zu verarbeiten. Dazu lassen sich zwei ganze Stränge der Tosh Merino Light kombinieren, denn dies ist genau dasselbe Garn, welches auch für die Einhornschwänze verwendet wird. Wie überaus passend!

Bild für Beitrag „Fransen“ 3

Los geht die Fransenparty

Alles was wir für die Fransen brauchen. ist ein zu befransendes Objekt, ein paar Garnreste, eine Häkel- oder Knüpfnadel, eine Schere und optional ein Stück Pappe.

Die Pappe wird nun so zugeschnitten, dass sie die Länge der gewünschten Fransen plus einem Zentimeter misst. Nun wird das Garn einige Male drum herum gewickelt – siehe Bild 1. Alternativ lässt sich das Garn auch um die Hand oder um die gespreizten Zeige- und Mittelfinger wickeln. Die Anzahl der Wicklungen ist abhängig von der Garnstärke und der gewünschten Fransendicke.

Bei dem Ohra-Tuch habe ich zum Beispiel mit drei Garnen drei Wicklungen gemacht, also hatte ich am Ende pro Franse neun Wicklungen beziehungsweise 18 Fäden. Wer viele Fransen möchte, dem rate ich zu etwas dünnerem Garn, denn die kleinen Wichte wiegen schon ordentlich und können ein leichtes Tuch ansonsten unschön beschweren. Die Pappe wird nach dem Wickeln herausgezogen und für den nächsten Schritt wird die Anfangs- respektive Endstelle mit zwei Fingern festgehalten.

Nun stechen wir mit der Häkelnadel von unten nach oben in eine Masche ein, legen unseren Garnkreis über die Häkelnadel und ziehen eine Seite mit der Häkelnadel ein Stückchen durch die Masche – siehe Bild 2. Das geht etwas einfacher, wenn man das Garn mit den Fingern zusammendrückt und die Häkelnadel dreht – siehe Bild 3. Die Häkelnadel anschließend nicht aus der Schlinge ziehen – siehe Bild 4.

Jetzt wird die gegenüberliegende Seite der Fäden mit der Häkelnadel gefasst und durch die vorher entstandene Schlinge gezogen – siehe Bild 5. Nun haben wir die Fransen festgeknotet und müssen sie nur noch etwas zurecht ziehen, dafür hält man das Strick- oder Häkelstück am besten an der Übergangsstelle fest und zieht etwas an den einzelnen Fransen – siehe Bild 6. Am Ende, wenn alle Fransen fertig sind, können die Schlaufen aufgetrennt und die Fransen auf eine Länge gebracht werden.

Bild für Beitrag „Fransen“ 4
Bild für Beitrag „Fransen“ 5

Fransen deluxe

Diejenigen von euch, die sich mit schnöden Easy-Peasy-Fransen nicht begnügen und ein wenig mehr Konfetti und Champagner im Leben begrüßen, die können die Fransen natürlich noch ein wenig hier und da twisten, knoten, flechten und aufpimpen. Netzfransen machen sich besonders schön an geraden Abschlüssen wie Schalenden und gekordelte Fransen sehen eigentlich überall schick aus. Bei diesen Techniken ist es jedoch ratsam, besonders lange Fransen anzubringen, damit genug Raum für die weiteren Schritte bleibt. Ja-ha … wirklich! 😉

Um die Fransen zu verdrehen und somit kleine Kordeln zu erhalten, teilen wir eine Franse in zwei Teile und verdrehen diese jeweils in eine Richtung. Anschließend werden beide Teile umeinander in die entgegengesetzte Richtung gedreht und das Ende mit einem Knoten gesichert.

Bild für Beitrag „Fransen“ 6

Für Netzfransen können die einzelnen Fransenstränge miteinander verknotet werden. Dafür teilt man jede Franse in zwei Hälften und knotet je eine Hälfte der nebeneinanderliegenden Fransen zusammen. Wenn man eine Nadel zur Hilfe nimmt, lässt sich der Knoten gut an der gewünschten Stelle positionieren. Prinzipiell können so viele Knotenreihen wie gewünscht gemacht werden, mindestens zwei Reihen ergeben den netzartigen Effekt.

Hätte ich jetzt auf meinen eigenen Rat gehört und die Fransen länger gemacht, dann sähe das jetzt auch noch vollständig und schick aus. Also lernt aus meinen Fehlern und erspart euch doppelte Arbeit, indem ihr wirklich lange Fransen macht. Bei Sockengarnstärke sollten es bestimmt zwanzig Zentimeter sein. Generell rate ich dazu, eher dünneres Garn zu nehmen und wenige Fäden pro Franse zu verwenden, damit sich die Knoten einfacher binden lassen. Wenn all diese Tricks beherzigt werden, ist das Ganze aber gar nicht mehr so schwierig und geht dann sogar recht fix.

Bild für Beitrag „Fransen“ 7

Wie ihr seht, sind Fransen gar nicht schwer zu machen und mit all ihren Variationen wird es nie langweilig. Ich gehe jetzt mal meine fertigen Projekte durch und schaue, was ich noch alles befransen kann. Macht ihr mit?

Bild für Beitrag „Fransen“ 2

Modell: „Ohra“ von Caitlin Hunter
Garn: je ein Strang Madelinetosh Tosh Merino Light 381, Gentle Monster; 180, White Wash; 372, Stormborn und 316, Kitten; außerdem je ein Stränglein Madelinetosh Unicorn Tails 104, Ink und 208, Arctic

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Kommentare

  1. Von Kerstin am 13. Juli 2018:

    Ach ihr Lieben. Sofort angefixt! Aber noch mit folgender Frage: Reichen die 4 Stränge Tosh Meriono light auch für eine größere Variante des Ohra?

    • Von Nora am 16. Juli 2018:

      Ich habe grade gewogen, insgesamt wiegt mein Ohra 153g. Wenn du also alle Meter der Stränge verstrickst, sollte das Tuch auch noch etwas Größer werden 🙂

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