Ich weiß, ich sag jetzt nichts Neues, aber ich muss es einfach mal wieder sagen: Stricken ist was Feines. Nicht nur das Hantieren mit Wolle und Nadeln an sich, sondern auch das ganze Drumherum. Man hat immer was Warmes anzuziehen, man bekommt maßgeschneiderte Einzelstücke, man kann anderen eine Freude machen – großartig. Besonders gern habe ich diese Momente, wenn mich jemand anspricht: „Toll, dieser Pullover (Schal, Cardigan, etc.), wo haste den denn her?“ Und ich antworten kann: „Hab’ ich selbst gestrickt!“ Und dann zurückkommt: „Neee, echt?!“ Hach, immer wieder gerne.
Nicht so gerne habe ich dagegen den umgekehrten Fall, den ich mir neulich gefallen lassen musste. Als ich mich beim Abschied von Freunden in Jacke & Co. wickelte, traf mich plötzlich eine Batterie stechender Blicke. „Die Mütze haste aber nicht selbst gestrickt, oder?“ Waaas? Meint ihr, ich könne nicht so gut stricken, dass diese Mütze nicht auch von mir sein könnte? Aber ich konnte nicht widersprechen, die Mütze war tatsächlich gekauft. Schande auf mein Haupt.
Tatsächlich trage ich sehr gern Mützen, stricke sie aber sehr selten. An meinen West’schen Kreationen habe ich mich langsam satt gesehen, also wollte ich mal etwas Neues ausprobieren. Abwechslungsreich sollte das Muster sein, aber nicht zu wild. Und das Garn sollte weich, aber eher leicht sein, damit die Mütze auch im nahenden Frühling tragbar wäre. Die perfekte Kombi war schnell gefunden: Ein Modell aus dem aktuellen Pom Pom-Magazin, gestrickt aus Rosy Green Wool Manx Merino Fine, die ich eh mal in die Fingerchen kriegen wollte. Gewählt habe ich die Farben 227, Gewitter und 231, Rhododendron.
Besagtes Mützenmodell trägt den schönen Namen Sweetfern und zeigt ein zweifarbiges Patentmuster, das in der Tat an Farnblätter erinnert. Designerinnen Liza Laird und Kate Madden haben das Patentmuster schlauerweise auf vier Wiederholungen beschränkt, der Rest der Runde wird kraus rechts gestrickt. Das lässt die Mütze nicht ganz so unruhig wirken und macht auch Patent-Neulingen Mut, sich an die Anleitung zu wagen. Das Farnmuster ist nämlich gar nicht so kompliziert wie es aussieht, versprochen! Das Ergebnis ist dafür aber sehr eindrucksvoll.
Ich mag die gedämpften Farben der Manx total gern. Das dunkelgraue Gewitter wirkt für sich genommen fast Schwarz, schimmert neben der Rhododendron aber fast schon Dunkelgrün. Rhododendron wiederum ist ein ganz wunderbar kreidiger Beerenton, der trotz des starken Kontrastes zur anderen Farbe nicht aufdringlich losknallt. Farben und Muster erlauben es übrigens ohne weiteres, die Mütze auch auf links gedreht zu tragen, schaut mal her:
Vom Griff her ähnelt die Manx Merino Fine übrigens sehr der großen Schwester Cheeky Merino Joy. Sie ist ebenfalls sehr weich, nur etwas dünner und vielleicht einen Ticken robuster. Man merkt ihr den Anteil Wolle vom seltenen Manx Loaghtan-Schaf an, er verträgt sich wunderbar mit den patagonischen Merinofasern, die auch die Cheeky Merino so kuschelig machen. Das Garn ist also ideal für Mützen, aber auch für Handschuhe und Halstücher, die eine Menge An- und Ausziehen und Unterwegssein mitmachen müssen.
Ich habe meine neue Mütze direkt mal mit in den Urlaub nach Schottland genommen, wo es reichlich kalten Wind und Nieselregen gab. Vor beidem hat mich die Mütze tapfer beschützt, ohne dass ich in den zwischenzeitlichen Sonnenminuten direkt eine heiße Birne gekriegt hätte. So wünsche ich mir eine Mütze!
Ich weiß, ich weiß … der Schal ist nicht selbstgestrickt. Das kommt dann als nächstes dran.
Anleitung: Sweetfern von Liza Laird und Kate Madden, Größe 2
Garn: Rosy Green Wool Manx Merino Fine, je 50 Gramm Farbe 227, Gewitter & Farbe 231, Rhododendron
Nadeln: KnitPro Symfonie 10-cm-Nadelspitzen 3,0 mit 50-cm-Seil, Nadelspiel 3,0
super Beitrag, lustig und informativ wie immer. sag mal, wie schätzt Du die Manx jetzt ein? kann man die als Pulli direkt auf der Haut tragen?
Am Kopf ist man ja auch sehr empfindlich, kratzt oder piekt die?
Hallo Britta,
die Manx ist absolut pullovertauglich! Da piekt absolut nichts und ich würde sogar fast schätzen, dass sie noch weniger pillt als die Cheeky Merino Joy (ist aber ein reines Bauchgefühl, muss ich selbst noch testen). Ich würde sie definitiv direkt auf der Haut tragen. 🙂
Viele Grüße
Nina
Hi Nina,
wie wir es gewohnt sind von Dir, ist es wieder ein toller Beitrag geworden und wie Britta schon schrieb, auch sehr informativ. Aber die Mütze ist ja ein Glanzstück geworden, gefällt mir sehr gut.Ja, dass mit dem Kratzen ist so eine Frage? Aber Du schriebst ja einmal, dass Du auch empfindlich bist bei Wolle. Doch wenn es Dein Kopf verträgt, scheint es nicht so der Fall zu sein!
Sag uns Deine Meinung zu diesem Garn, würde auch mich interessieren. Danke
Liebe Grüße und ein schönes Osterfest mit vielen bunten Eiern
wünscht Dir
Petra
Hi Petra,
ja, bei Wolle bin ich leider tatsächlich sehr empfindlich. Ich trage aber sowohl die Cheeky Merino Joy wie die Manx problemlos und gerne direkt auf der Haut. Einen Pullover aus der Manx kann ich auf jeden Fall empfehlen! 😀
Viele Grüße
Nina
danke für den Erfahrungsbericht, ich wünsche Dir ein schönes und sonniges Ostern
Sehr schöner Beitrag. Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, mein Tuch endlich anzufangen. Die Wolle liegt bereits zu Hause, ich bin allerdings noch im wollfreien Urlaub.