Zu viele Stricknadeln? Ich doch nicht!

Kennt ihr diese Situation? Kaum hat man mal die private Nadelkollektion herausgeholt, steht da plötzlich ein Ehepartner, Kind oder das eigene Gewissen auf der Matte und stellt unangenehme Fragen: „Warum um alles in der Welt hast du so viele Stricknadeln?!“ – „Um Leute zu stechen, die zu viele Fragen stellen!“, ist erfahrungsgemäß keine Frieden stiftende Antwort. Also habe ich mich selbst gefragt: Habe ich wirklich so viele Stricknadeln?

Ja, doch. Ein paar Nadeln sind bei mir wohl zusammen gekommen im Laufe der Jahre.

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Natürlich braucht man verschiedene Nadelstärken, wenn man in seinem Strickleben mehr als nur eine Sorte Garn verstricken will. So hat meine kleine Sammlung wohl auch angefangen, mit einzelnen Rundnadelspitzen und Nadelspielen, die ich mir immer passend zum nächsten Projekt gekauft habe. Irgendwann hatte ich dann jede Stärke einmal, neue Nadeln brauchte ich trotzdem. Und dafür gab es natürlich extrem gute Gründe.

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Meine Nadeln sind weg?!

Ich bin mir sicher, dass meine Stricknadeln ein disneyartiges Eigenleben haben, sobald ich nicht hinsehe. Vermutlich fangen sie an zu singen und zu tanzen, wenn ich nicht da bin. Und wenn ich zurückkomme, huschen sie schnell in irgendwelche Sofaritzen und zwischen Buchseiten, wo ich sie erst finde, nachdem ich die gesuchte Nadelstärke nochmals neu gekauft habe. Die Luder!

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Meine Nadeln stecken fest!

Es soll ja Leute geben, die ganz ordentlich immer nur ein Teil nach dem anderen stricken. Ich bin leider nicht mit diesen übermenschlichen Kräften gesegnet und habe deshalb meistens zwischen drei und dreihundert Projekte gleichzeitig in Arbeit. Wenn nun zwei davon die gleiche Nadelstärke benötigen, ist es nur sinnvoll, die Nadelstärke zweimal zu haben. Ich würde mir ja einen Wolf schrauben, wenn ich nur ein Paar Nadelspitzen pro Stärke hätte, die ich von Projekt zu Projekt wandern lassen müsste!

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Jedem Fädelchen sein Nädelchen

Antje hat ja vor einiger Zeit schon mal hier im Blog gezeigt, dass verschiedene Materialien bei Stricknadeln verschiedene Vor- und Nachteile haben können. Ich persönlich verstricke flutschige Merinogarne am liebsten mit Bambusnadeln, muss für Baumwolle aber unbedingt Metall haben, weil ich Baumwolle auf Bambus ganz schrecklich mühsam finde. Allein deshalb habe ich schon meine liebsten Nadelstärken sowohl aus Bambus als auch aus Metall. Und dann habe ich noch drittens alle Stärken aus dem Symfonie-Holz von KnitPro, weil ich mir die gekauft habe, bevor ich andere Materialien entdeckt habe und weil ich die gerne für Alpaka-Garne benutze.

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Im Auftrag der Wissenschaft

Und dann gibt es da ja noch verschiedene Hersteller und womöglich noch verschiedene Nadelserien innerhalb eines Herstellers. Das will natürlich alles im Namen der Wissenschaft verglichen werden. Sind die Bambusnadeln von ChiaoGoo genauso wie die Bambusnadeln von KnitPro? (Spoiler: Sind sie nicht!) Sind die schlichten Metallnadeln von KnitPro genauso wie ihre farbenfrohen Geschwister, die Zings und die SmartStix? (Spoiler: Ja, eigentlich schon) Und wie unterscheidet sich dann wieder KnitPro Zing von ChiaoGoo Edelstahl? Zack, schon sind wieder fünf Sätze Stricknadeln bei mir eingezogen. Was tut man nicht für die Wissenschaft!

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Die sind so schön, ich werd verrückt!

Auch wenn ich meine meistverwendeten Nadelstärken wirklich in allen Materialien und von allen Herstellern habe, kann es passieren, dass ich sie trotzdem noch mal kaufe. Denn gerade KnitPro macht manchmal so schöne Sondereditionen, dass ich einfach nicht daran vorbeigehen kann. Bis heute bereue ich, dass ich mir nicht ein Set der schönen Dreamz-Serie gesichert habe, als man sie noch bekam. Meine Lieblingsstärke 3,5 konnte ich aber immerhin in meine Sammlung überführen. Dann gab es da diese traumhafte Roségold-Edition und auch von der einen oder anderen regulären Edition musste ich mir ein paar Nadeln sichern.

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Ich wusste es nicht besser …

Ich hab sie mir so schön vorgestellt … waren sie aber nicht. Mit manchen Nadeln bin ich einfach nie richtig warm geworden, obwohl es qualitativ nichts an ihnen auszusetzen gibt. Metallspitzen auf Holz oder Karbon gibt mir einfach nicht das gleiche schöne Strickgefühl wie reine Metallnadeln. Kunststoff geht für mich gar nicht. Und eckige Nadeln machen mir eckige Finger. Trotzdem liegen diese Nadeln jetzt natürlich mit im Nadellager. Kann ja schließlich sein, dass sich irgendwann doch noch Gefühle entwickeln.

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Ich schwöre es, die sind mir zugelaufen!

Habt ihr jetzt alle Stricknadeln vor Augen, die ich aufgezählt habe? Gut, dann nehmt das Ganze jetzt mal zwei. Zu der eigenen Historie des Nadelsammelns kommt nämlich noch der Faktor der Strickfreunde, die ähnliche Nadelmassen beherbergen und unschuldig anfragen, ob man noch ein paar Nadeln gebrauchen könne. Man wolle ein bisschen ausmisten. Und ehe man es sich versieht, kommt ein Fünf-Kilo-Paket angeflogen, ich mache es auf und 500 Stricknadeln sagen Mami zu mir. Was für ein Unmensch wäre ich, wenn ich ihnen kein liebevolles Zuhause gebe, wo sie mit ihren Geschwisterchen in freier Wildbahn herumtollen, stricken und in Sofaritzen rutschen können?

Ihr seht also, es gibt sehr praktische, wissenschaftliche und humanitäre Gründe, „sooo viele“ Stricknadeln zu haben. Und wenn ich es genau bedenke, hätte ich eigentlich auch noch Platz für ein paar mehr …

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Kommentare

  1. Von Katrin am 26. Mai 2020:

    Das meiste kann ich unterschreiben…

  2. Von Justine am 26. Mai 2020:

    Liebe Nina,
    mir geht es wie dir 🙂 und ehrlich gesagt ist hier auch noch Platz für mehr… dein Bericht hat mir gerade richtig gute Laune gebracht. Vielen Dank dafür
    P.S. von den ganz gruseligen Nadel, die ich teilweise geerbt habe und mit denen ich noch nie etwas getsrickt habe und es auch nicht vorhatte habe ich mich inzwischen getrennt 😉
    Liebe Grüße
    Justine

  3. Von Kathrin am 26. Mai 2020:

    Sehr amüsanter Beitrag und wieder die Gewissheit, dass man selbst nicht unnormal ist wenn man Wolle, Nadeln und Strickzeitschriften hortet.
    Eine Frage habe ich: Welche Wolle in welcher Farbe verstrickst du da auf dem 2. Bild. Die ist so toll!!!!!! Eine zweite Frage noch: Was wird es ????

  4. Von Marion am 26. Mai 2020:

    Liebe Nina,
    und ich dachte schon, ich hätte viele Nadeln … etliche sind mir zugeflogen bzw. wurden vererbt, so nach dem Motto: Du strickst doch, da kannst du die doch sicherlich gebrauchen. Es sind sogar lange Jackennadeln dabei, die bei mir abgegeben wurden. Einige konnte ich jetzt an jemanden verschenken, die mit diesen Nadeln strickt. Und die ganz alten Nadeln mit den abgerundeten Spitzen nehme ich gerne, wenn ich einen RVO mal anprobieren will oder eine größere Anzahl Maschen stilllegen muss. Die kommen nicht weg. Höchstens werden sie mal an jemanden verliehen, wenn ich nicht weiß, ob ich sie jemals zurück bekommen werde, da gebe ich die guten Nadeln nicht ab.
    Bei mir machen sich eher die Maschenmarkierer selbständig, die flutschen gerne in die Sofaritze…
    Und das mit der Wolle auf dem 2. Bild hätte ich auch gerne gewusst.
    LG, Marion

  5. Von Petra P. am 27. Mai 2020:

    Guten Morgen Nina,
    ich musste lachen, als ich Deinen Bericht las, Du triffst genau den Punkt. Das Problem Nadeln habe ich auch.. Doch ich muss sagen, bis jetzt habe ich sie Alle schon im Gebrauch gehabt, mal auch Eine verborgt. So wie jetzt, nachdem ich eine junge Frau in meinem Haus kennen gelernt habe, die 15 Jahre nicht mehr gestrickt hat. Sie hat mich stricken gesehen. Oh, das würde ich auch gern wieder machen. Na, dann ist es selbstverständlich, man borgt Ihr eine Nadel.
    Ja habe auch eine große Kiste Nadeln., da ist ein Deckel drauf und schon sieht keiner, was drin ist.. Sollte mal eine Nadel den Geist aufgeben, was auch schon passiert ist, die wird entsorgt, alle Anderen behalte ich. Sie haben mir schon gute Dienste geleistet..
    Liebe Grüße Petra

  6. Von Gabriele Belz am 06. Juni 2020:

    Liebe Nina!
    Auch ich möchte gerne wissen ,welche Wolle und Farbe du auf dem 2.Bild verarbeitest und natürlich würde ich ebenfalls wissen was du da Tolles nadelst.

    Liebe Grüße,

    Gabriele

  7. Von Eva-Maria am 13. Juni 2020:

    Hallo Nina,
    ich lese mit Begeisterung euren Blog der meist bei mir Schmunzel- Attacken und Ah-Jaaaa , das kenn ich doch! Endlos-Gedankenspiralen auslöst….. Zu etwaigen Risiken und Vermeidung weiterer Nebenwirkungen kontaktiere ich dann immer häufiger einen Woll- und Strickzubehör Dealer meines Vertrauens! Das Nadelthema kannte ich auch richtig gut, bis ich mir ein Chiaogoo Nadelset geleistet habe, jetzt bin ich von dieser Marke abhängig ! Ich wüßte auch zu gerne welche Wolle am 2. Foto dieses Beitrages verwendet wird, sonst kommen bei mir schlaflose Nächte auch noch dazu, aber da könnte ich mir ja mit “1 Reihe strick ich noch “ Linderung verschaffen . …. Liebe Grüße Eva-Maria

  8. Von Claudi am 13. Juni 2020:

    Liebe Nina ,

    ich stricke nun fast 50 Jahre und da kann man sich vorstellen wie viele Stricknadeln durch meine Hände gegangen sind . Ich hatte auch eine ansehnliche Sammlung und vor kurzem dachte ich .. alle die nicht mehr so stricktauglich sind.. weg damit … und was war ich mußte mir jetzt bei Euch mehrere Rundstricknadeln kaufen , weil ich ( stricke immer an mehreren Projekten ) zu wenige Nadeln hatte ….
    Danke für Deinen tollen Bericht
    Claudi

  9. Von HCL am 13. Juni 2020:

    Und dann gibt es schließlich noch den schrecklichen Moment (den ich vor 3 Tagen erstmals in meinem Strickdasein erleben mußte), daß mitten in der Arbeit – einem fast fertigen Pullover – die Nadel sich unrettbar zerlegt! Eine gerade mal 4 Jahre alte Drops-Rundnadel, die eigentlich echt angenehm zu benutzen war. Nicht auszudenken, wie der restliche Abend verlaufen wäre, wenn der Fundus nicht noch (uralten) Ersatz geboten hätte…

    • Von Nina am 14. Juni 2020:

      Stimmt, diesen traurigen Fall habe ich ganz vergessen! Eine Nadel, die plötzlich abbricht oder sich von ihrem Gewinde trennt, ist immer eine erschütternde Angelegenheit. Bleibt aber leider auch bei den besten Nadeln nicht aus, da es sich ja um viel strapazierte Arbeitswerkzeuge handelt … :,-(
      In diesem Sinne: Mögen deine Nadeln von jetzt an heil bleiben!
      Nina

  10. Von Christine Markuse am 11. Juli 2020:

    Sehr erfrischend, lustig und für mich realistisch. Ich bin ein bekennender Wolle -und Stricknadel Junkie. Jedes Mal ein tiefes Glücksgefühl beim Kauf wunderbaren Garns und natürlich neuer, stylisch schicker Rundstricknadeln., aber meine “Lieblinge” sind Metallnadeln.
    Aus Rücksicht auf meinen Mann den ich mit dem Geklapper beim abendlichen fernsehen nicht stören will, obwohl er sich noch nie beschwert hat, benütze ich auch Bambusnadeln.
    Gruß, Christine

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