„Walking down the memory lane“ ist eine, wie ich finde, wunderschöne Redewendung im Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt: die Erinnerungsgasse hinunter laufen. Bei uns würde man sagen „in Erinnerungen schwelgen“. Stephen und ich hatten ja letztes Jahr 10-Jähriges und so habe ich mir eins seiner Muster geschnappt und wir sind Hand in Hand und fast so verknallt wie früher eben jene Gasse der Erinnerungen entlang spaziert.
Unser Spaziergang führte uns ins Jahr 2015, dem Höhepunkt meines Fan-Girl-tums, ins Jahr des Doodlers. Damals haben wir mit Stephen gesungen, gestrickt und in diesem Jahr habe ich ihn auch persönlich kennengelernt, als er mit einem Workshop in Köln war. Zum Workshop selbst konnte ich leider wegen der Arbeit nicht kommen, aber abends bei der Trunk Show war er einfach nur ganz zauberhaft! Ich weiß noch, wie er sich drei Stunden lang an einem Glas Kölsch festgehalten hat. Irgendjemand hatte es ihm wohl spendiert, er mochte es sichtlich überhaupt nicht (naja, jeder hat halt Fehler, ne?) aber nippte tapfer immer mal wieder dran!
Aber ich schweife ab. Der Doodler. Genau. Den habe ich gestrickt. Aus Malabrigo Mechita, noch eine alte Liebe von mir. Mein erstes Mal mit handgefärbter Wolle hatte ich mit Mechita, damals wie heute war sie sehr sanft weich und bunt und wir hatten viel Spaß!
Die Farben habe ich mir total spontan ausgesucht, ich habe, glaube ich, keine zwei Minuten vor dem Mechita-Regal in der Wullstuw verbracht! Jupiter war gesetzt, die wollte ich unbedingt! Dazu Eggplant, ja das wird schön! Und als dritte Farbe? Tja, da flutschte mir immer wieder die Marte in die Finger, keine Ahnung warum. Sie gehört nicht in mein Beuteschema, lag aber immer wieder als Sieger auf dem Tisch mit den beiden anderen. Nun gut, wenn schon spontan, dann richtig! Marte it is!
Herausgekommen ist ein Doodler, düster-dramatisch und doch irgendwie edel. Das Ergebnis hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt, wollte ich doch ursprünglich Marte als Hauptfarbe nehmen. Aber da hat sich die Jupiter vorgedrängelt, sehr weise von ihr! Die dezenten Trennstreifen durch die farblich streckenweise fast identische Marte gefallen mir ungeheuer gut und die dunklen Wellen aus Eggplant rahmen das Tuch wunderbar ein.
Das Stricken hat wieder großen Spaß gemacht, wenn mir auch wieder schmerzlich in Erinnerung gekommen ist, wie laaang die Reihen am Ende sind! Aber wie viele seiner Tücher aus dieser Zeit, ist auch dieses psychologisch sehr geschickt aufgebaut, die verkürzten Reihen bringen einen wirklich voran beim Stricken!
Danke Stephen, es war mal wieder wunderbar! Bis zum nächsten Mal! <3
*Fun Fact: Handschriftlich gekritzelte Textfragmente und Ideen für Blogbeiträge über Liebesurlaube und Höhepunkte sorgen für besorgt-belustigte Fragen vom Ehemann!
Der Doodler ist so schön geworden, dass es mich direkt in den Fingern juckt, auch mal einen zu stricken. Chapeau!