Habt ihr eigentlich in letzter Zeit mal in unserem Knopfsortiment herumgestöbert? Da ist ganz schön was dazu gekommen seit der letzten Sortimentserweiterung im März 2015. Perlmutt, Holz, Horn, Kokos und noch so einiges mehr.
Und weil nicht jeder so faul ist wie ich und nur Modelle strickt, bei denen man die Knöpfe genauso gut einfach durch beide Schichten hindurch festnähen kann, habe ich heute für euch eine kleine Aufstellung der gängigsten Knopfloch-Macharten.
Man unterscheidet zwischen horizontalen, vertikalen und runden Knopflöchern. Alle drei kann man entweder während des Strickens einarbeiten (da kann man sie auch am leichtesten vergessen und sich hinterher schön ärgern) oder nachträglich in einer angestrickten Knopflochblende anfügen.
Prinzipiell sollten Knopflöcher, insbesondere wenn mit elastischem Garn gestrickt wird, stets etwas kleiner sein als der dazugehörige Knopf. Das Gestrick dehnt sich nämlich mit der Zeit (und der Belastung) und wir wollen ja keine spontanen Blitzer-Aktionen provozieren, oder doch?
Als Faustregel gilt: wenn man den Knopf anfangs geradeso durchquetschen kann, ist das Loch groß genug. Probiert das bitte schon beim ersten Knopfloch oder idealerweise in der Maschenprobe aus, sonst habt ihr den Ärger nachher vielfach.
Runde Knopflöcher sind die Einfachsten: hier strickt man an der Position, an der das Knopfloch sitzen soll, zwei Maschen rechts zusammen und legt gleich danach einen Umschlag auf die Nadel. In der Rückreihe wird alles im Muster (hier also links) abgestrickt.
Etwas größer wird das Loch, wenn man zunächst zwei Maschen links geneigt zusammenstrickt, direkt danach einen doppelten Umschlag macht und dann noch einmal zwei Maschen rechts geneigt zusammenstrickt. Die Umschläge werden in der Rückreihe wieder im Muster abgestrickt. Solltet ihr Knopflöcher in ein Rippenmuster einarbeiten, seht zu, dass sie im Bereich der zurückhaltenden linken Maschen liegen. Dann sind sie nämlich herrlich unauffällig 🙂
Horizontale Knopflöcher können auch größer als zwei Maschen werden und lassen sich innerhalb von einer oder zwei Reihen erarbeiten. Dazu werden zunächst Maschen abgekettet und dann entweder gleich oder in der nächsten Rückreihe dieselbe Anzahl Maschen durch Aufschlingen wieder aufgenommen. Dieses Video zeigt die Variante in zwei Reihen:
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Wenn ihr es in einer Reihe hinter euch bringen wollt, müsst ihr ohne zu stricken abketten. Das heißt, ihr hebt zuerst zwei Maschen auf die rechte Nadel, zieht dort die rechte über die linke und lasst sie fallen. Dann hebt ihr noch eine Masche auf die rechte Nadel und zieht wieder die rechte über die (neue) linke, so lange bis das Knopfloch breit genug ist. Dann hebt ihr die zuletzt abgehobene Masche wieder zurück auf die linke Nadel und schlingt mit dem Faden, der am rechten Rand zurückgeblieben ist, dieselbe Anzahl Maschen wieder auf.
Einreihige horizontale Knopflöcher werden in der Regel fester als zweireihige, das kann man ja mal im Hinterkopf behalten 😉
Klicke hier wenn du unser Video ansehen möchtest.
Horizontale Knopflöcher halten bei horizontaler Belastung (also typischerweise bei Jacken) den Knopf am besten fest. Man muss aber bei der Positionierung daran denken, dass die Knopfmitte nachher nicht in der Mitte des Knopflochs, sondern am äußeren Rand sein wird. Also die Blende nicht zu schmal, beziehungsweise das Knopfloch nicht zu weit an den Rand geraten lassen, sonst sieht es unschön aus.
Vertikale Knopflöcher, zu guter Letzt, bekommt man, wenn man an der Position des Knopflochs die Arbeit teilt und so viele Reihen, wie das Knopfloch hoch sein soll, links und rechts davon in separaten Reihen strickt, um dann im Anschluss wieder über alle Maschen zu stricken und das Knopfloch so zu schließen. Kleiner Tipp am Rande: Wenn man Knopflochblenden nachträglich quer anstrickt, dann werden aus horizontalen vertikale und aus vertikalen horizontale Knopflöcher 😉
So viel also zu den Grundlagen. Wenn ihr es genauer wissen wollt, Tipps zum Platzieren oder zum Retten von ausgeleierten Knopflöchern sucht oder mal eine gehäkelte Knopfschlinge ausprobieren wollt, dann kann ich euch das Buch „Stricken – das Standardwerk“ von Stephanie van der Linden wärmstens ans Herz legen. Nicht nur über Knopflöcher – auch über das Einnähen von Reißverschlüssen, mehrfarbiges Stricken, Maß nehmen, Dämpfen und Spannen, plastische Muster et cetera pp. weiß die gute Stephanie bestens Bescheid. Und bald ist ja Weihnachten, stimmt’s? 😉
Eure Strick-Tipps sind einfach super und wunderbar locker geschrieben.
Danke wieder dafür! 🙂
Und das Buch von Stephanie van der Linden kann ich auch wärmstens empfehlen.
Liebe Grüße Eva Eva
wieder so ein toller Tipp von Dir,liebe Antje. ich gehöre auch zu denjenigen,die Knopflöcher gern vermeiden oder nur die 2 ersten Varianten stricken. obwohl auch ich ein gutes Buch empfehlen kann ” Die große Strickschule ” von Hanna Jaacks
Liebe Grüße Petra
Ich würde noch empfehlen, dass einem nicht er nach der Hälfte der zweiten Blende auffallen sollte, dass man ja Knopflöcher braucht… ich werde es jetzt mal mit so zylindrischen Knöpfen versuchen und hoffen, dass das in Big Merino auch ohne explizite Löcher funktioniert 😉
Ähm ja, das ist auch ein guter Hinweis ;D Falls das mit den unvorhandenen Knopflöchern nicht funktioniert, könntest du noch solche Ösen anfügen. Das ist in Stephanies Buch gut erklärt 🙂
Super erklärt!
Das Buch liegt quasi schon unterm Weihnachtsbaum.