Let’s pusch it!

Hand aufs Herz: Wer von euch hat alles bei Antjes Brioche-Krisenbericht erleichtert aufgeseufzt und „Gott sei Dank, ich bin nicht die Einzige!“ geflüstert? Ich nicht! Ich habe es laut ausgerufen. Denn so gern ich auch stricke und so gern ich mich durch ein großes Projekt durchknobele – manchmal wird’s einfach alles seeehr müüühselig und scheint eeewig zu brauchen.

Einen Zopfmuster-Cardigan zum Beispiel, den ich letztes Jahr gestrickt habe, nenne ich für mich immer nur Das Irrenhaus – nicht weil ich ihn nicht mag, sondern weil ich während des Strickens die gesamte Staffel American Horror Story: Asylum gesehen habe, bis ich endlich fertig war. Außerdem bin ich selbst dabei halb wahnsinnig geworden.

Nach so einem Quälgeist direkt das nächste Großprojekt anfangen? Puh! Allein schon im Interesse der Eigenmotivation stricke ich danach immer lieber etwas, was schnell geht und auf alle Fälle ein gutes Ergebnis liefert. Filzprojekte sind da immer eine feine Sache!

Nach meinem letzten größeren Projekt habe ich deshalb die Filzpuschen „Dolphin Toes“ gestrickt. Da ich jetzt nicht so der Delfin-Fan bin, habe ich mich für eine etwas andere Farbkombi entschieden: Puschen in einer Farbe, Zierlasche in der anderen.

Die DROPS Eskimo ist hervorragend zum Filzen geeignet. Pro Puschenpaar in Größe 38/39 habe ich vier Knäuel in der Hauptfarbe und ein Knäuel in der Kontrastfarbe gebraucht – Fb. 10, bordeaux und Fb. 24, gelb waren die Farben meiner Wahl. Damit man mit den Puschen später keine Rutschpartien auf dem Laminat hinlegt, kommt noch Sohlenlatex dazu. Selbst wenn gerade keine Rabattaktion ist, ist so das Material für zwei Paar Puschen preislich wirklich überschaubar. Und das Stricken geht superschnell!

Der große Spaß beim Strickfilzen ist, dass man einen absurd großen Wabbellappen strickt, der dann später in der Waschmaschine verfilzen und in Form schrumpfen soll. Mit Nadelstärke 8 geht das alles ganz fix, ich habe so ziemlich einen Puschen pro Abend gestrickt. Aber ich muss zugeben, dass ich bei jedem einzelnen argwöhnisch die Anleitung studiert habe, um sicherzugehen, dass diese Monstermaße auch alle ihre Richtigkeit haben. Wer soll denn da hinterher bitte schön reinpassen?! Aber wenn die schlauen Leute von DROPS das so sagen …

Und tatsächlich: Rein in die Waschmaschine gehen vier Wabbellappen, raus aus der Waschmaschine kommen zwei Paar Puschen. Zauberei!

Es empfiehlt sich prinzipiell beim Strickfilzen, die Teile noch im feuchten Zustand in Form zu ziehen, damit auch alles in die Richtung trocknet, in der man es haben will. Zur Not kann auch ein Fön und etwas rohe Gewalt helfen. Das gefilzte Strickstück ist jetzt so stabil, dass man da nicht viel kaputtmachen kann.

Guter Nebeneffekt: Durch das Verfilzen verwandelt sich das Maschenbild in ein einheitliches Textil, sodass auch blutige Anfänger, die noch mit der konstanten Fadenspannung zu kämpfen haben, schöne Endergebnisse haben.

Wenn die Puschen getrocknet sind, wird die Lasche noch mit ein paar hübschen Knöpfen angenäht und die Sohle wird mit dem Sohlenlatex ausgestattet. Jeder, der schon mal einen Kuchen mit Zuckerschrift verziert hat, kriegt das problemlos hin. Die einzige Schwierigkeit ist, dann noch mal acht bis zehn Stunden zu warten, bis das Latex getrocknet ist!

Und fertig sind die Puschen! Was stricken wir als nächstes?

Anleitung: „Dolphin Toes“ von DROPS Design, Größe 38/39
Garn für Variante 1: DROPS Eskimo, 4× Fb. 10, bordeaux und 1× Fb. 24, gelb
Garn für Variante 2: DROPS Eskimo, 4× Fb. 24, gelb und 1× Fb. 10, bordeaux
Nadel: Stricknadeln Stärke 8 mm, Wollnadel zum Vernähen
Material: 2 bis 4 Knöpfe pro Puschenpaar, Sohlenlatex