Mal was Neues: Die Florence Bag von PetiteKnit

Hey, ihr Wollmäuse! Was strickt ihr im Moment? Ich muss zugeben, ich war jetzt eine ganze Weile etwas unmotiviert, was Wolle und Nadeln angeht. Einen neuen Pullover wollte ich so kurz vor dem Sommer nicht anfangen, Tücher, Schals und Mützen quellen hier schon aus sämtlichen Schubladen und Socken habe ich eigentlich auch gerade genug. Ich habe also lange vor mich hingebrütet und dann beschlossen, mal wieder etwas Neues zu versuchen. Oder wenigstens etwas, was ich noch nicht tausend Mal gestrickt habe.

Ausschlaggebend war ein Set im Lanade-Shop, um das ich schon seit einer ganzen Weile herumgeschlichen bin: die Florence Bag von PetiteKnit. Taschen habe ich tatsächlich bisher sehr selten gestrickt (oder gehäkelt) und noch nie welche mit Reißverschluss, Innenfutter und separaten Trageriemen. Es war mir immer zu viel Aufwand, extra die ganzen Einzelteile zusammenzutragen. Als ich gesehen habe, dass hier wirklich schon alles bei ist, habe ich deshalb direkt aufgemerkt. Die andere Sache, die mich interessiert hat, war das Garn: Lang Yarns Crealino. Ein reines Leinengarn! Gemischt mit Baumwolle oder Viskose hatte ich schon das eine oder andere Mal Leinen in den Händen. Aber in pur noch nie. Drittens brauchte ich sowieso eine neue Handtasche und fand nirgendwo eine, die mir gefiel. Die Sache war also beschlossen, ich wollte die Florence Bag stricken!

Ein Strickset fix und fertig mit allen Einzelteilen bestelle ich für gewöhnlich selten, weil ich häufig viel an den Mustern verändere oder Garne austausche. Die Tasche wollte ich aber tatsächlich genau so haben, wie sie bei PetiteKnit aussieht, deshalb war ich sehr froh, direkt alles geliefert zu bekommen.

Als Garnfarbe habe ich „0098, OIive“ gewählt – passt gut zum Leder des Trageriemens, hat einen Hauch Farbe, aber ist nicht zu bunt. So mag ich meine Taschen. Was mich positiv beeindruckt hat: Das Innenfutter war schon in der passenden Größe zusammengenäht. Halleluja! Ich hasse nähen. Aber dazu erzähle ich euch später noch was. Reißverschluss war auch dabei, den habe ich farblich passend zum Innenfutter ausgewählt. Und natürlich der Lederriemen mit vorgestanzten Löchern zum Befestigen. Schönes Plus: Einige Stoffetiketten zum Einnähen gab es mit dabei, um dem Ganzen ein professionelles Finish zu geben!

Das Wichtigste ist aber natürlich das Garn. Die Crealino kommt in dieser süßen Päckchenwicklung wie auch die Lang Yarns „Lace“. Hat die eigentlich einen Namen? Beim ersten Probeknautschen und -kuscheln meldet die Haut: jawohl, das ist Leinen. Sehr griffig, etwas steifer als Baumwolle, aber nicht unangenehm. Damit kann man sich anfreunden, sagt die Haut. Das hält auch als Tasche was aus, sagt der Kopf. Lass stricken, sagt das Herz!

Da ich nur eine kleine Handtasche für den nötigsten Kleinkram unterwegs brauche, habe ich die Florence Bag in der kleineren Version gestrickt. Drei Fäden Crealino werden dafür in der Runde im Lochmuster gestrickt und dann nach einiger Zeit mit regelmäßigen Abnahmen zum Taschenboden geformt. Das Garn verstrickt sich auch erstaunlich leicht und das Ganze geht so schnell von der Hand, dass ich es beinahe in einer Sitzung durchgestrickt habe. Beinahe, weil ich zwischendurch die Mutter aller Garnknoten entwirrt, alles von mir geworfen, fluchend durch die Wohnung gestapft, eine Weile etwas anderes gemacht und dann zurückgekommen, den Knoten fertig entwirrt und die Tasche zuende gestrickt habe. Leinen ist nämlich nicht nur eine sehr hautfreundliche und robuste Faser, sondern auch so glatt, dass sie beim kleinsten Wimpernschlag vom Knäuel rutscht. Wenn ihr dann wie ich eure Knäuel, die ihr gerade gleichzeitig verstrickt, fröhlich und frei über das Sofa tollen lasst, könntet ihr ähnliche Knotenmonster produzieren wie ich. Mit etwas Vorsicht kriegt man das aber gut in den Griff. Lasst euch meinen Fall eine Lehre sein, dann kriegt ihr keine Probleme mit der Crealino.

Mehr Probleme kamen dann allerdings beim Zusammennähen der Tasche auf mich zu. Ich sage mal ganz neutral: Nähen ist nicht meine Stärke. Einzelne Fäden kann ich beim Stricken und Häkeln ganz wunderbar unter Kontrolle halten. Aber wenn Stoff im Spiel ist, bin ich verloren. Nichts bleibt an seinem Platz, ich steche mir ständig in die Finger und am Ende habe ich immer irgendwo eine Falte eingenäht oder meinen eigenen Pullover mit festgenäht. Noch schlimmer wird es, wenn ich mit einer Nähmaschine zu arbeiten versuche. Die Dinger haben ein boshaftes Eigenleben.

Aber ich hatte die Tasche ja nunmal schon gestrickt und musste eigentlich nur noch Reißverschluss und Futter einnähen. Kein großes Ding, oder? Sollte zu schaffen sein. Theoretisch. Vermutlich. Hoffentlich. Mama!

Ich erspare euch eine Bericht des Nähvorgangs und spule zum Ende vor: Ich habe es hingekriegt! Eine große Hilfe war auf jeden Fall die Tatsache, dass der Reißverschluss schon direkt in der passenden Größe dabei war und das Innenfutter schon in Taschenform vorgenäht war (Danke!). Meine persönliche Geheimwaffe war dann noch Nähgarn in passenden Farben, so dass meine tanzenden Nähte nicht allzu auffällig waren. Und sehr hilfreich war auch der glatt rechts gestrickte Taschenrand, der meine kleinen Unregelmäßigkeiten beim Annähen des Futters am Reißverschlussband kaschiert hat. Muss ja keiner wissen, wie es darunter aussieht, gell? Und das Stoffetikett von PetiteKnit zieht ebenfalls schön den Blick auf sich. Mission erfüllt, würde ich sagen.

Das Ergebnis ist sicher nicht professionell, aber ich bin trotzdem begeistert. Meine erste Tasche mit Reißverschluss und Innenfutter! Nach gefühlten 200 Pullovern, Socken und Tüchern hatte ich so jetzt tatsächlich nochmal bei einem Strickprojekt dieses Herzklopfen, das ich zuletzt als Anfängerin hatte. Nicht wissen, ob ich das alles hinkriege, mich langsam durchbeißen und am Ende stolz mein Anfängerteil mit all seinen kleinen Fehlern präsentieren … toll! Muss ich so bald nicht nochmal machen, aber toll!

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Kommentare

  1. Von Nic am 24. Mai 2024:

    Mich hält auch die Näherei ab. Dabei sind die Taschen so hübsch!

  2. Von Wiebke am 27. Mai 2024:

    Moin,
    Ich habe vor ein paar Tagen genau das Projekt gestartet. Geht fix, gar nicht so schwierig, das Garn verknotet, geflucht, entwirrt. Gestern Abend einen Fehler etliche Zentimeter oberhalb entdeckt, begonnen wieder zurück zu wickeln. Wieder geflucht.
    Aber ich habe auch festgestellt, ich bin zu groß. Das Innenfutter passt so nicht, eine Maschenprobe hatte ich natürlich nicht gemacht, da die 100g für die Tasche geordert und ja nicht so klar ob das für Probe und Projekt reicht. Tja nun, ich muss wohl ganz zurück. 27 cm halber Umfang ist zu viel. Schrumpft das Garn beim Waschen? Wie viel?
    (Für die Näharbeit hab ich tatsächlich meine Mama eingespannt, das ist deren Hobby)

  3. Von Steffi am 02. Juni 2024:

    Danke für die Warnung mit dem Garn! Ein Knäuel sitzt jetzt im umfunktionierten Bambusübertopf (passt auch noch farblich zur Farbe Camel =D).

  4. Von Judith am 14. Juni 2024:

    Schön, dass es mal wieder einen Blog gibt!! Hat mir irgendwie gefehlt…ist doch was anderes als Instagram:-)

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