Mohair Club 2.0 – Der „Wayworn“ von Melanie Berg

Habt ihr letztes Jahr unseren MKAL auch so genossen wie ich? Der NoMochromo war so beruhigend beim Stricken, so unaufgeregt im Ergebnis, einfach toll. Ich kam wirklich richtig runter beim Stricken. Ringsherum Trubel, Pandemie und wat noch all. Aber abends habe ich immer diesen herrlichen Ruhepol gestrickt. Ich war zügig damit fertig, meine Lust nach “Ruhepol Stricken” aber noch nicht gestillt. Wie passend, dass Melanie Berg um diese Zeit mit ihrem “Wayworn” um die Ecke kam! Und wir relativ zeitgleich die grandiose Tynn Silk Mohair von Sandnes ins Programm genommen haben. Die Zeichen waren nicht zu übersehen.

Bei diesem Tuch war mir einfach alles egal, ich wollte es nur stricken! Eine Stola? Trage ich nie. Egal! Die Farben hatte ich mir zusammen doch anders vorgestellt. Egal! Die Form wird irgendwie ganz komisch. Egal! Hauptsache gemütlich und ohne viel Nachdenken dieses Tuch diese Stola stricken! Huch, das graue Garn reicht nicht? Egal! Spoiler-Alert: Alles wurde gut, ich liebe das Tuch sehr.

Doch von Anfang an: Ich habe mich entschieden, die Sandnes Tynn Silk Mohair doppelt zu verstricken. Das von Melanie verwendete Originalgarn ist etwas dicker als die Tynn und überhaupt: more is more! So ist mein Wayworn ultra-fluffig und mal wieder völlig übertrieben, aber das kenne ich ja schon. Für eine Ganzjahresversion würde ich auf jeden Fall zu einfachem Gebrauch der Tynn Silk Mohair raten. Dann wird es kein übertrieben üppiger Schal, sondern eben jene leichte und feine Stola, so wie von der Designerin vorgesehen. Vielleicht Wahrscheinlich mache ich das noch. Aber jetzt für den bitterkalten März ist die doppelte Tynn Silk Mohair perfekt!

Den gestreiften Teil habe ich mit einer dicken Nadel (4,5 mm) in den Farben 4323 Rosa und 4244 Dunkles Altrosa gestrickt. Da meine Maschenprobe deutlich abweichend war, habe ich nicht die geforderten Wiederholungen gearbeitet, sondern mich in etwa an den Maßen orientiert. Hat gut geklappt!

Der dunkle Teil (6707 Stahlgrau) wird danach dran gestrickt und irgendwie ist das bei mir viel breiter geworden als bei Frau Berg. Ich weiß nicht warum, ist mir aber auch egal! Die Farbkombination sah auf dem Packtisch toll aus, beim Stricken wirkte es jedoch, als hätte ich mit der Ecke den Kamin geputzt. Das habe ich einfach tapfer ignoriert und mir geraten, auf meinen Instinkt bei der Farbwahl zu hören. Hey, ich mache das schließlich beruflich! “Sarah, das ist egal! Der wird toll!” Tja, was soll ich sagen: Ich hatte recht 🙂 Das fertige Tuch ist einfach nur toll, genau so wie es ist!

Das Stricken war super entspannend. Ich habe mir viel Zeit gelassen und zwischendurch auch viel anderes gestrickt. Ich wusste: der wird auf jeden Fall irgendwann fertig! Wann genau war mir, ihr könnt es erraten, egal. Ich hatte ja Zeit. Masche um Masche der superschönen Tynn Silk Mohair wuchs diese Stola vor sich hin und ich hatte mich mit allem abgefunden. Dass dann zum Schluss das Garn nicht reichte, entlockte mir nicht mal mehr ein nachdenkliches Stirnrunzeln, einfach frohgemut lächelnd abgekettet, und fertig war der Wayworn.

Sobald er trocken war, habe ich mich darin eingewickelt und ihn seitdem noch nicht oft wieder abgelegt. Ein richtiges Wohlfühlteil ist das geworden. Und mal wieder eine Lektion in Gelassenheit, das hat mir wirklich gut getan. Es muss auf dem Weg nicht immer alles genau so laufen, wie man sich das vorstellt. Das Ende kann trotzdem grandios werden. Frei nach Andi Möller: “Madrid oder Mailand, egal! Hauptsache Italien.”

Also, wenn ihr mal nervlich etwas dünn bespannt seid oder einfach nur zwischendurch ein wunderschönes Entspannungsprojekt braucht: macht euch den Wayworn, wirklich. Und falls er nicht 100-prozentig so wird wie erhofft: Egal.

🙂

Modell: Wayworn von Melanie Berg
Garn: Sandnes Tynn Silk Mohair, doppelt genommen; 4323 Rosa, 4244 Dunkles Altrosa und 6707 Stahlgrau, jeweils drei Knäuel
Nadel: ChiaoGoo Edelstahl, 4,5mm Durchmesser, 80 cm Länge