Mosaik-Häkeln mit BC Garn Alba

Habt ihr gesehen, dass unsere schöne BC Garn Alba vor kurzem neue Farben dazubekommen hat? Mich hat diese Tatsache wieder zu vielen Seufzern, langen Streifzügen durch Ravelry und einer Menge entworfener und wieder verworfener Ideen getrieben. Mit der BC Alba will ich schon seit Ewigkeiten was machen, weil die wunderbaren Farben, die Bio-Zertifizierung und die weiche Haptik mir so gut gefallen.

Auf der anderen Seite stricke ich eher ungern mit reiner Baumwolle, weil das für meine Hände anstrengender ist als elastischere Fasern aus Tierhaaren. Und außerdem gibt es ja jetzt noch mehr Farben, die mir die Entscheidung schwer machen …

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Doch dann kam der Geistesblitz. Wenn nicht stricken, warum dann nicht häkeln? Ich wollte schon lange die Technik des Mosaik-Häkelns ausprobieren und ein trauriges Kissen auf meinem Sofa wartet schon seit etwa fünf Jahren auf einen bunten Bezug. Und was die Farbentscheidung angeht, habe ich auch schnell eine Lösung gefunden. Ich habe einfach alle genommen, die mir gefallen.

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Hach, ich mache solche Pakete ja immer wieder gern auf 😉 Ihr seht hier einen wilden Mix aus alten und neuen Farben. Wenn ihr es ganz genau wissen wollt: 01, Lila, 02, Flieder, 15, Beige, 29, Braun, 30, Nougat, 31, Lachs, 33, Apricot, 35, Magnolie, 37, Indigo, 38, Stahlgrau, 40, Bordeaux und 41, Old Rose – aber fragt mich bitte nicht, was was ist. Bei mir heißen die alle nur „Schätzelchen“.

Garn ist da, also auf zum Häkeln. Die Mosaiktechnik funktioniert hier ganz ähnlich wie beim Stricken und kann genau wie dort sehr schöne geometrische Muster aus zwei unterschiedlichen Farben zaubern. Der entscheidende Unterschied liegt allerdings darin, dass man sozusagen andersherum arbeitet. In einem älteren Beitrag habe ich euch ja schon mal gezeigt, dass man beim Stricken von Mosaikmustern die Maschen der Kontrastfarbe einfach aus der Vorreihe hochhebt, während man den Faden der aktuellen Farbe einfach auf der Rückseite mitlaufen lässt.

Beim Häkeln von Mosaikmustern läuft es nun etwas anders. Gehäkeltes ist nicht so flexibel wie Gestricktes, sodass man keine Maschen in höhere Reihen mitziehen kann (zumindest nicht, ohne dem Gehäkelten ernsthaft Gewalt anzutun). Stattdessen wird beim Häkeln von Mosaikmustern der Einsatz einer Kontrastfarbe von der oberen Reihe in die darunter eingeleitet. Moment, ich zeige euch das mal im Bild:

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Prinzipiell wird also beim Mosaik-Häkeln jede Masche standardmäßig als feste Masche gehäkelt – und zwar nur in das hintere Maschenglied. Soll die Farbe der Vorreihe durch die aktuelle Farbe durchbrochen werden, baut man mit einer Stäbchenmasche eine kleine Leiter nach unten zur letzten Reihe der gleichen Farbe. Jetzt seht ihr auch, warum man alle festen Maschen nur durch das hintere Maschenglied arbeitet: das vordere Maschenglied ist dadurch frei für Stäbchen von oben.

Wenn ihr genau hinseht, merkt ihr schon, dass jede Farbe nur eine Reihe gehäkelt wird und es nicht wie beim Mosaik-Stricken eine Rückreihe gibt. Das ist ein kleiner Nachteil der Technik und bedeutet, dass man nach jeder Reihe den Faden kappen und wieder auf der rechten Seite ansetzen muss. Ich habe stattdessen direkt in Runden gearbeitet, was sich für einen Kissenbezug zum Glück anbietet. Ansonsten gibt es eine Menge Fäden zu vernähen oder in einer Umrandung einzuhäkeln.

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Für den Kissenbezug arbeite ich übrigens mit der Anleitung für den Havana Afghan von Tinna Thórudóttir Thorvaldsdóttir. Die Designerin ist so furchtlos wie ihr Name vermuten lässt und hat eine riesengroße Decke mit der Technik gehäkelt. Das könnte ich nun nicht, denn Mosaik-Häkeln geht nun nicht gerade schnell von der Hand – zumindest mir nicht.

Nur durch das hintere Maschenglied zu stechen geht bei mir nicht so flüssig wie das klassische Durchstechen einer Masche. Außerdem muss man ständig ein Äuglein darauf haben, den Faden der schönen BC Garn Alba nicht versehentlich zu durchstechen. Denn damit das Garn so schön weich sein kann, ist es eben nicht mercerisiert oder knallhart verzwirnt wie andere Baumwollgarne und kann dadurch auch schon mal von der forschen Häkelnadel durchbohrt werden. Das ist kein Drama, macht das Häkeln aber auch nicht schneller.

Wenn das Häkeln in einzelnen Reihen und durch das hintere Maschenglied ein Problem für euch ist, wird es euch vielleicht freuen zu hören, dass es noch eine zweite Methode gibt, in Mosaik-Technik zu häkeln:

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Hierbei wird jede feste Masche ganz normal durch beide Maschenglieder gestochen und es gibt eine Rückreihe für jede Farbe, sodass man den Faden nicht abschneiden muss. Die Einsätze in Kontrastfarbe werden genauso wie bei der anderen Methode per Stäbchenmasche in die Reihe darunter gearbeitet. Der Haken an der Sache: Man muss bei jeder Reihe schon direkt den Platz freihalten, auf den die übernächste Reihe ihr Stäbchen aufsetzen kann. Das passiert eigentlich ganz einfach, indem man die entsprechende Masche mit zwei Luftmaschen überspringt.

Es bedeutet aber auch, dass man beim Ablesen der Häkelschrift immer im Blick behalten muss, wann ein Stäbchen nach unten geschickt wird und wann später eins von oben runterkommt. Bei der ersten Methode dagegen muss man nur schauen, wann man Stäbchen runterschickt, denn die oberen Reihen finden ja immer Platz zum Andocken.

Weil ich dieses Denken in zwei Richtungen gleichzeitig etwas anstrengend finde und weil mir das Maschenbild der ersten Methode besser gefällt, bin ich kein Fan von Methode zwei. Man kann aber auch damit fantastische Projekte umsetzen, wie zum Beispiel das One for the Road Blanket von Martin Up North.

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Kommentare

  1. Von Petra P. am 10. April 2021:

    Guten Morgen Nina,

    So schön die Farben auch aussehen, ich mag überhaupt kein Baumwoll Garn verstricken, auch nicht damit häkeln. Mir ist am Liebsten ein Gemisch mit einem hohen Schurwoll Anteil und einer anderen Faser. Das lässt sich am besten waschen und auch stricken..
    Liebe Grüße Petra

  2. Von Indigolove am 26. September 2022:

    Hallo zusammen.
    Ich verstehe das Problem der vielen Fadenenden nicht. Ich häkle vorne den Anfangsfaden der aktuellen Reihe mit ein und am Ende das Fadenende der vorherigen Reihe.
    Keine losen Enden zum Vernähen, nur ein paar etwas festere Maschen am Beginn und Ende einer Reihe. Das fällt aber m. E. nicht ins Gewicht..

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