Off-Label-Färben

Kleine Rückblende. Ihr erinnert euch noch an Carolins Bericht über unsere wildbunte Färbeaktion im Mai? Die kleinkindliche Vorfreude und Hibbeligkeit im Vorfeld? Nun die Wahrheit ist: es war noch viel schlimmer! 😀

Carolin konnte ja immerhin schon auf ein paar länger zurückliegende Experimente mit KoolAid und Lebensmittelfarbe zurückgreifen. Aber ich hatte skandalöserweise noch niemals einmal in meinem ganzen Leben Wolle gefärbt und dermaßen Feuer gefangen, dass ich es einfach nicht abwarten konnte.

Glücklicherweise war die Beschaffung der Säurefarben nicht meine Aufgabe, denn sonst wäre möglicherweise an Pfingsten nichts mehr übrig gewesen und Carolin hätte vermutlich ziemlich spärlich geguckt. Oder mich gleich gar nicht erst vom Bahnhof abgeholt. Oder so 😉 Ich war also gezwungen zu improvisieren und zeige euch heute mal meine Ergebnisse.

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Versuch 1: Haarfarbe

„Ach komm, Wolle ist doch auch nichts anderes als ein besonders üppiger Ganzkörper-Haarschopf“ lautete die Arbeitshypothese und so bekamen 150 Gramm DROPS Baby Merino Fb. 01, weiß eine Packung natürliches Haarfärbemittel mit Henna und Walnuss auf den Scheitel gepatscht. Schon das Anrühren der Farbpaste war eine eher unangenehme Aktion und in körnige, grüne Matsche eingelegte „Vollkornspaghetti“ sehen, glaubt es mir, sehr widerlich aus.

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Das Endergebnis (siehe Bild ganz oben) konnte dann leider auch nicht überzeugen: auch nach stundenlangem Spülen kamen noch Krümelchen und viel Farbe aus den umgewickelten Strängen. Vielleicht hätte eine bei Pflanzenfärbungen übliche Vorbehandlung mit einem Beizmittel geholfen. Fazit: Ein echter Schuss in den Ofen.

Versuch 2: Tinte

Tinte macht wunderbare Flecken, die nie wieder rausgehen, das wusste ich noch aus meiner Schulzeit. Und außerdem gibt es Tinte in verschiedenen hübsch-bunten Farben. Also ab in den Schreibwarenladen, einmal alles, bitte, danke und los gehts. Dieses Mal schon richtig im Topf mit aufkochendem Wasser und Zitronensäure. Die Tinte habe ich entweder vorgelegt und aufgetropft oder beides.

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Ist hübsch geworden. Hält aber leider auch nicht sondern wird von Wäsche zu Wäsche blasser. Fazit: Hätte ja klappen können.

Versuch 3: Textilfarbe

Aus der Drogerie. Dass die explizit nicht für Wolle geeignet ist, steht auf dem Beipackzettel, den man erst nach dem Kauf zu Gesicht bekommt. Kurzes Googeln ergab als Begründung, dass das enthaltene Salz die Proteine in der Wolle angreifen würde – ganz so wie langes Baden im Meer die Haare spröde macht. Pfff. Prinzessinnen-Problemchen. Meiner beigefarbenen DROPS Big Merino hab’ ich das jedenfalls zugemutet und nachher ein Entspannungsbad mit lanolinhaltigem Wollwaschmittel spendiert. Und das Ergebnis?

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Holla, das nenn ich Aubergine! Rrrrrrr! Ich sag jetzt einfach mal nicht dazu, dass auf der Packung dunkelbraun stand, okay? 😀 Auch nach mehreren Wäschen hat die Wolle kein My dieser genialen, wenn auch ziemlich überraschenden Farbe wieder hergegeben, also betrachte ich sie vorläufig als stabil und verstricke sie zu einem derzeit noch ärmellosen Askews Me Sweater.

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Nicht mehr getestet habe ich Lebensmittelfarbe (ich habe einfach keine ohne Zucker und Verdickungsmittel gefunden) und pflanzliche Färbemittel (mangels Beizmittel). Beides soll aber gut funktionieren und gilt eigentlich auch schon nicht mehr als Off-Label 😉

Gesamtfazit: Versuch macht kluch! Wenn es unbedingt jetzt gleich sofort sein muss, kann man auch mit alternativen Farbstoffen Wolle bunt bekommen. In zwei von drei Fällen war es aber eher was fürs Auge und nicht für die Nadeln. Deutlich bessere, beständigere und weniger überraschende Ergebnisse erzielt man mit, Überraschung, konventionellem Equipment und Farbstoffen, so wie zum Beispiel von Carolin beschrieben. Spaß und eine eingesaute Küche macht definitiv beides 😀

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Kommentare

  1. Von Petra P. am 12. August 2016:

    Hallo Antje,
    was willst Du bloß, Deine gefärbte Wolle sieht doch prima aus, vor allem die, die Du mit Tinte gefärbt hast..
    Hier bei uns haben die Stricklieseln auch schon öfters gefärbt. Sie haben die Wollstränge auf Folie gelegt und einfache Spritzen mit Farbe gefüllt und damit die Wolle gefärbt u.a. auch mit Rote Beete Saft sowie anderen Farben. Dann die Wollstränge in die Folie eingewickelt und für ein paar Minuten in die Mikrowelle gelegt, danach in Essigwasser mehrmals gespült.. ich habe es gesehen, konnte leider nicht mitmachen, da ich Probleme mit dem Essiggeruch habe. Aber es sind wunderschöne gefärbte Wollstränge herausgekommen

    • Von Antje am 12. August 2016:

      Du Petra, die Tintefärbung find ich auch hübsch. Die Stränge liegen jetzt in einem Einmachglas und spielen Deko 😉 Nur zum Verstricken eignen sie sich nicht sonderlich weil die Farbe, die von Wäsche zu Wäsche verloren geht, sich leider nicht in Luft auflöst sondern häppchenweise alles Hellere mitfärbt. Und das ist ja irgendwie auch ungünstig, nicht wahr?

  2. Von Ingrid am 12. August 2016:

    Das Aubergine ist ja eine ganz tolle Farbe , finde ich eh schöner als Braun 🙂
    Ich sollte auch mal einen Versuch mit Färben starten.
    LG
    Ingrid

    • Von Antje am 12. August 2016:

      Auf jeden Fall, liebe Ingrid! Viel Spaß wünsch ich dir dabei 🙂

  3. Von Sandy am 15. August 2016:

    Heya, habe vor kurzem schwarze Johannisbeeren eingekocht. So wie das Geschirrtuch nach dem Spülen aussah, muss ich da UNBEDINGT mal Wolle reintunken, ein herrliches Blau-Lila. Hat schon mal jemand probiert, ob das hält?

  4. Von Britta am 15. August 2016:

    Gelbwurz hinterläßt beim Kochen dauerhafte gelbe Flecken in Textilien und tagelang anhaltende Flecken auf der Haut, könnte man damit auch färben?

  5. Von Katrin am 16. August 2016:

    Bei dem Wort Textilfarbe fällt mir ein Aspekt ein, der beim Wollfärben immer übergangen wird:
    Baumwollgarn selbst färben. Dass das mit den Säurefarben, die für das Kreatin der Woll-Haare ausgelegt sind, nicht sonderlich gut funktioniert, sollte klar sein.
    Die Textilfarbe aus der Drogerie ist von Menge und Anwendung her für die Waschmaschine ausgelegt (was nicht heißt, dass man das so machen muss 😉 ). Von der Farbpalette allerdings, die ich bisher gesehen habe, brauchen wir gar nicht erst reden. Drogerie ist halt kein Handarbeitsladen.
    Ist euch mal was zum Thema Baumwolle färben unter die Finger gekommen?

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