Ich stricke total gern Socken. Piepegal, ob es Sommer ist, meine Sockenkiste schon überquillt, oder ich zwanzig andere Projekte auf den Nadeln habe – Socken gehen einfach immer! Man kann sie praktisch überall stricken, weil sie keine große Projekttasche brauchen, man kann die mit jeder erdenklichen Technik verschönern, aber wenn man nur hirnlos vor sich hin stricken will, kann man mit selbstmusternden Sockengarnen trotzdem tolle Ergebnisse kriegen.
Eine Sache hat mich am Anfang meiner Sockenstrick-Laufbahn allerdings immer gestresst. Und das war der von vielen Strickenden hochgehaltene Grundsatz: Die beiden Socken eines Paars müssen immer gleich aussehen! Uff. Ja, ich gebe zu, das sieht schon sehr nett aus, wenn das gelingt. Aber es hat mich immer unfassbar angeödet, genau die gleiche Socke zweimal zu stricken.
Dementsprechend lagen die vergessenen und verstoßenen Einzelsöckchen auch immer Ewigkeiten bei mir herum, bis sie mal ein Zwillingsschwesterchen bekommen haben – oder unauffällig in die Tonne geschoben wurden. Habe ich den Zwilling dann mal angefangen, konnte ich bei gemusterten Garnen erstmal Meter um Meter abwickeln und Farbfolgen analysieren, bis ich den richtigen Startpunkt gefunden habe. Das hat keine Freude gemacht. Deshalb habe ich irgendwann beschlossen: Schluss mit der Gleichmacherei! Ich stricke nur noch ungleiche Socken!
Angefangen hat es mit dem Nicola-Susen-Sockenpaar, das ich euch mal im Zuge unseres kleinen Sockenlehrgangs gezeigt habe. Sowohl mit dem Muster wie auch mit den Farben bilden Hattu und Dehnungsfuge so ein schönes Yin-Yang, dass ich sie nach dem Fotoshooting für den Beitrag auch immer so als Paar getragen habe. „Ha-ha, du hast zwei verschiedene Socken an“, sagen dann manchmal welche. „Du bist zwei unterschiedliche Socken“, antworte ich dann immer, woraufhin Ruhe ist. Schön ist das, wenn man mit großer Schlagfertigkeit gesegnet ist, man hat immer das letzte Wort.
Bei meiner sogenannten Dauerwurst aus der selbstmusternden Super Soxx Color von Lang Yarns habe ich nicht nur den Farbverlauf in unterschiedliche Richtungen laufen lassen, sondern auch unterschiedliche Farben für die Spitzen verwendet. Das ist nämlich der andere schöne Vorteil, wenn man sich auf unterschiedliche Socken einlässt: Man kann wunderbar Reste verbraten! Und übrigens auch diese ganzen hübschen 50-Gramm-Knäuel in temperamentvollen Farben, die einem frecherweise immer wieder in die Taschen hüpfen.
Hier zum Beispiel ist so ein typisches kleines Rudel aus größeren und kleineren Wollresten und einem fast vollständigen Knäuel Lang Yarns Jawoll in Neongelb, das nichts mit sich anzufangen weiß. Ein paar Überbleibsel Lang Yarns Jawoll Twin, ein paar unidentifizierte einfarbige Sockenwollreste, ein Kügelchen Madelinetosh Twist Light in … Cosmic Silver? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Aber wie gesagt: Socken gehen immer!
Das perfekte Muster für diesen Fall ist zweifellos Gioia von Rebekka Mauser. Diese Socken werden nicht in Runden, sondern in Reihen von der Ferse aus, unter dem Fuß her, über die Spitze und zurück gestrickt. Das ist etwas ungewohnt, macht es aber leicht, verschiedene Garne einzubauen. Und damit es nicht langweilig wird, habe ich bei jeder Socke gleiche Farben unterschiedlich platziert. So passen sie noch zusammen, werden aber trotzdem schön unterschiedlich.
Wie haltet ihr es mit der Sockengleichheit? Strenges Zwillingsregiment oder bunte Mischung?
Ein geniales Pattern und DIE Lösung für all diese Sockenwollreste, die mich bisher genervt haben. Deine Socken gefallen mir in ihrer same same but different Manier extrem gut! 🙂
Wow, was für eine tolle Idee zur Reste-Verwertung! Vor allem das letzte Paar ist richtig cool geworden. Danke für diese Anregung!
Ich stricke schon lange einfach das Knäuel für die zweite Socke einfach weiter oder fange es von Irinnen an. Finde ich witzig und man hat weniger kleine Reste. Für meinen Enkel fand meine Tochter das auch sehr lustig
Ich bin inzwischen sogar bereit abzuwickeln, wenn ich zufällig am gleichen Mustersatz ankomme. Es gibt nichts schöneres als ungleiche Socken.
Die Socken von Rebekka Mauser habe ich auch gestrickt, sie sind toll zu stricken und passen richtig gut!
Sie heißen aber Gioia, ich glaube, du hast es falsch geschrieben…..
Das stimmt, wir haben es gleich korrigiert. Danke Biene!
Ich verstricke auch immer meine Woll Reste. Doch ich möchte keine unterschiedlichen Socken stricken. Ich stricke dann immer auf zwei Nadelspielen mit dem runden Zähler. Wenn eine Wolle alle ist, fange ich mit der nächsten an, die übrig geblieben ist. So haben die Socken zum Schluss mehrere Farben. legt man die nebeneinander, passt es haargenau. So bringe ich meine Wolle auch gut unter.