Sommerzeit, Mützenzeit!

Whenever in doubt, knit a hat! Frei übersetzt: „Wenn du mal keine Ahnung hast, was du machen sollst, strick ’ne Mütze!“ Könnte ich glatt zu meinem Strickmotto machen, denn ich liebe Mützen stricken! Mützen gehen einfach immer. Immer, immer, immer, immer.

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Ja, aber … im Sommer??? Ernsthaft?? Ja, klar! Denn obwohl wir in punkto Sommergarnen in der letzten Zeit ordentlich aufgestockt haben, zuletzt mit der wirklich tollen Wolle-Leinen-Seidemischung Malabrigo Susurro, die einem wie kühle Buttermilch durch die Finger gleitet, will frau doch irgendwann auch noch mal richtige, echte Wolle in der Hand haben. Obwohl es 26 Grad sind – pfft, mir doch egal! Und deshalb ist jederzeit Mützenzeit! „Time for Hats“, das hat auch Malabrigo ganz richtig erkannt und ein ganzes Booklet mit 16 Modellen herausgebracht!

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Wie ein Hauself Geier habe ich mich darauf gestürzt! Wie ein Geier, ernsthaft! Und in Windeseile sechs (sechs!) Modelle gefunden, die ich sofort stricken wollte! Naja, also eigentlich haben die Modelle mich angesprungen gefunden. Vier davon habe ich direkt verwirklicht und ich muss sagen: ein großer Spaß!

Anhand dieser vier Modelle werde ich euch nun stichhaltig und wasserdicht darlegen, warum das Stricken von Mützen immer und überall und vor allem bei jeder Temperatur eine gute Idee ist. Eine sehr gute. Aufgepasst, das ist jetzt klausurrelevant!

1. Zeitfaktor! Je nach Modell und Schwierigkeitsgrad ist so eine Mütze in ein paar Stunden fertig. Eine Mütze aus Malabrigo Rasta hat man innerhalb von 2 bis 3 Stündchen vollendet, ein tolles Erfolgserlebnis für zwischendurch, bringt das Strick-Mojo gut in Schwung! Durch das Muster mit langgezogenen Zopfmaschen macht diese Mütze großen Spaß, wenn es auch etwas anstrengend für die Handgelenke ist. Aber hey, schnell fertig 🙂

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Modell: Isabel
Wolle: Malabrigo Rasta, Farbe 086, Verde Azul, Nadelstärke 9 (hier wäre 10 besser gewesen, sie ist etwas knäpplich geworden; aber ich habe auch einen großen Kopf)

2. Man hat keinen Berg Wolle auf dem Schoß, ideal für unterwegs und für den Sommer! Eine dünne Mütze aus leichtem Garn geht ebenfalls schnell von der Hand (siehe Punkt 1) und ein einfaches aber effektvolles Muster kann man überall ohne Probleme stricken.

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Modell: Neptunia
Wolle: Madelinetosh Tosh Merino Light, Farbe Crewneck, Nadelstärke 2,5. Diese Mütze gibt es in drei Größen und so habe ich eine Männergröße für den Herrn des Hauses gestrickt.

3. Man kann sehr schön neue Techniken lernen und ausprobieren! Durch das Stricken in der Runde hat man das Gehampel mit Nadelspiel oder Magic Loop erst zum Schluss und kann die übrige Zeit ganz entspannt die neue Technik üben. Hier war es der von mir schon lange lange Zeit nicht mehr gestrickte „Herringbone Stitch“, das Fischgrätmuster. Na gut, „ganz entspannt“ und „Herringbone“ passen nicht hundertprozentig zueinander, zugegeben. Auch hier haben die Handgelenke zum Schluss etwas geächzt. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist wirklich absolut winddicht. Wie auch bei Antje neulich war mein Co-Model nicht zu bremsen und ließ sich nicht davon abhalten, auch diese Mütze zu modeln. Aber eigentlich ist es meine!

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Modell: Carlos
Wolle: Malabrigo Rios, Farbe 855, Aguas, Nadelstärke 3,5 für das Bündchen, 5,5 für die Mütze. Im Buch hat das Model die Mütze übrigens auf links an, wundert euch nicht. Da hat wohl jemand geschlafen bei der Abnahme …

4. Mützen sind tolle Projekte für Einzelstränge, die man aus Liebe mal gekauft hat und nicht weiß, was daraus werden soll! Oder die man sich aus genau dem Grund nicht zu kaufen traut. Die Lämmer? Jetzt nicht mehr, kauf das Schätzchen und mach ’ne Mütze draus!

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Modell: Clara
Wolle: Malabrigo Washted Farbe 758, Arcobaleno und Malabrigo Merino Worsted, Farbe 195, Black

Toll, oder? Diese wunderschöne Multicolor-Färbung kommt natürlich auf schwarzem Hintergrund besonders gut hervor und Brioche liebe ich ja sowieso! Hier greift aber auch prima Punkt 2! Für diejenigen, die sich mal an aufwendigem Brioche-Muster üben wollen: bitte sehr!

Und nun noch ein paar Argumente ohne Fotobeweis:

  1. Es braucht nicht viel Materialaufwand für eine Mütze. Für einfarbige Modelle reicht eigentlich immer ein Strang aus, bei zweifarbigen dann jeweils ein Strang pro Farbe. Je nach Muster kann man aus den Resten sogar noch eine kleinere Mütze für die Lütten hinterher machen!
  2. Mützen sind perfekte Geschenke! Einfach über das Jahr immer mal ein paar auf Halde produzieren und bei Bedarf verschenken. Ich verspreche euch: kommt gut an! Weihnachten kommt ja immer schneller als man denkt. An anderer Stelle dazu mehr …
  3. Und das stichhaltigste Argument überhaupt: Man muss nur eine machen! Faden durch die letzten Maschen ziehen, vernähen, abschneiden, fertig! Nicht wie bei Socken, Ärmeln oder Handschuhen! Ha-haaa, super gewitzt!

Leider, leider hat sich aber in diesem Buch der Fehlerteufel etwas ausgetobt. Abgesehen vom Fauxpas bei den Fotos zu Modell „Carlos“ (siehe oben), sind noch ein paar andere, kleine Fehlerchen in verschiedenen Anleitungen. Ein Blick in die Errata lohnt sich also auf jeden Fall. Zudem sind die Nadelstärken alle sehr groß gewählt, finde ich. Die StrickerInnen der Mützen müssen wirklich ein sehr, sehr festes Strickverhalten haben, um mit den beschriebenen Nadeln auf die erforderliche Maschenzahl zu kommen. Wer sein eigenes Strickverhalten ein bisschen kennt, sollte aber keine Probleme haben, die richtige Nadelstärke für sein Projekt zu finden.

Ich werde mich davon jedenfalls nicht abhalten lassen, bei Gelegenheit auch das Titelmodell (Wolle liegt schon bereit) und weitere zwei oder drei andere Modelle auch noch zu stricken! An anderer Stelle werde ich dazu wieder berichten, versprochen. Und euch nun ganz viel Spaß mit diesem doch rundum gelungenen Mützenbuch! Denn: jede Zeit ist Mützenzeit.

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