Ich bin ja auch eine Freundin der mittleren Garn- und Nadelstärken. Erstens hab’ ich es gern extra-kuschelig und zweitens kommt man beim Stricken mit Viereinhalber- oder Fünfer-Nadeln so wunderbar schnell voran. Außerdem finde ich, dass Superwash eine Supersache ist, denn nicht nur meine Kinder sauen ihre (und meine) Wollsachen gern mal ordentlich ein.
Wenn euch das genauso geht, dann bleibt ihr beim Stöbern im Lanade-Onlineshop wahrscheinlich auch oft bei DROPS Big Merino und Malabrigo Rios hängen. Zwei Garne die viel gemeinsam haben, aber trotzdem ganz unterschiedlich sind. Ich will sie heute mal für euch etwas genauer unter die Lupe nehmen.
DROPS Big Merino (übrigens kürzlich im Preis reduziert: 3,15 €/50-g-Knäuel) war eine meiner ersten Eroberungen im Lanadeland. Ich wollte eine Weste für meinen Sohn, damals zwei Jahre alt, und suchte nach etwas absolut Kratzfreiem und gleichzeitig sehr Waschbarem. Die außerordentliche Weichheit und das schöne Maschenbild, das auch nach vielen Waschgängen noch super aussieht, haben mich damals wie heute immer wieder begeistert.
Auch Malabrigo Rios ( aktuell 15 % günstiger: 10 €/100-g-Strang) ist inzwischen Stammgast in meinem Kleiderschrank. Oh, diese Farbenpracht! So leuchtend und lebendig. Da kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Beide Garne bestehen aus verzwirnter, reiner Merinowolle mit Superwash-Ausrüstung. Das heißt, sie sind garantiert maschinenwaschbar ohne zu filzen, weniger anfällig für Pilling und absolut babyweich.
DROPS Big Merino hat bei fast identischer Maschenprobe eine kürzere Lauflänge als Malabrigo Rios, und ist dafür etwas flauschiger und voluminöser. Das liegt daran, dass die Big Merino aus acht Einzelfäden besteht, die Rios dagegen nur aus vier. Wer die Rückseite von Malabrigos Namensschildchen liest, erfährt auch, dass diese vier Fäden die vier größten Flüsse Uruguays symbolisieren. Ihre Verzwirnung steht für das Ineinanderfließen der Strömungen und ja, auch die Superwash-Sache findet Erwähnung in dem hymnischen kleinen Text. Denn Rios heißt übersetzt Flüsse und die haben ja, historisch betrachtet, schon jede Menge schmutzige Wollpullover wieder reingewaschen. Nämlich, m-hm.
Wer die Rückseite der DROPS’schen Banderole liest, findet dort skandinavisch-kühl: die Wasch- und Pflegehinweise. Das ist natürlich nicht halb so romantisch, dafür aber irgendwie praktisch.
Praktisch ist auch, dass Big Merino in einem sofort gebrauchsfertigen Knäuel daherkommt, während Rios erst einmal auseinander geschlungen, aufgespannt und zu einem Knäuel gewickelt werden will. Und darf. Denn dieses kleine Ritual ermöglicht schon vor dem Stricken die ausgiebige Bewunderung der weichen Struktur und der bereits erwähnten, zauberhaften Färbungen, die übrigens in Handarbeit und ganz kleinen Chargen produziert werden. Das Ergebnis sind ziemlich ähnliche aber doch einmalige Stränge, und es empfiehlt sich, die entsprechenden Knäuel bei größeren Projekten nach und nach einfließen zu lassen oder abwechselnd von zwei Knäueln zu arbeiten. So gibt es keine harten Übergänge. Das ist zwar aufwendiger, bringt aber tolle Ergebnisse.
Das perfekte Gegenstück zu den strahlenden Malabrigo-Farbknallern ist die in der Handhabung deutlich pflegeleichtere DROPS Big Merino. Die soliden und meist kühlen Farben werden in großen Chargen maschinell gefärbt. Da kann man sorglos Knäuel um Knäuel wegstricken und die Farbe bleibt immer gleich.
Und noch etwas kann die Big Merino ganz besonders gut: plastische Muster – Zöpfe, Perlmuster oder kraus rechts zum Beispiel – kommen hier unglaublich schön heraus. Das liegt wieder an den acht Einzelfäden, die Noppen, Rippen und überkreuzte Maschen wunderbar aufplüschen und hervorheben.
Eine sehr wichtige Sache, die für alle Merinogarne, aber für die Big Merino ganz besonders gilt: sie darf nicht zu locker verstrickt werden! Sonst fällt sie nämlich ihrem wunderbaren Volumen zu Opfer und wächst kräftig bei der ersten Wasserberührung. Böse Überraschungen vermeidet man, wenn man eine halbe oder ganze Nadelstärke weniger verwendet und fast ein bisschen brettartig fest strickt. Das wird dann nach dem Waschen schön weich und bleibt in Form.
Übrigens haben beide Garne auch je einen kleinen Bruder. Malabrigo Arroyo und DROPS Merino Extra Fine sind ihren großen Geschwistern in allen Eigenschaften, bis auf Garnstärke und Farbpalette, zum Verwechseln ähnlich und erzielen in etwas längerer Strickzeit genauso wunderschöne Ergebnisse.
Fazit:
Wer große und kleine brillant gefärbte Kleidungsstücke stricken will, und vor etwas Mehrarbeit nicht zurückschreckt, der findet bei Lanade in der Kategorie Malabrigo Rios garantiert ein traumhaftes Schnürchen.
Soll das Strickwerk eher mit Struktur und Mustern hervorstechen, bedient man sich am besten bei der wunderbar voluminösen DROPS Big Merino.
Warm, weich und waschbar (nein, superwaschbar) wird das Ergebnis in jedem Fall 🙂
Hallo, sehr nuetzliches und wilkommender Beitrag. Habe mich schon manchmal gefragt was fuer Unterschiede zwischen verschiedene Faeden sind. 🙂
Liebe Antje, vielen Dank für Deinen informativen Beitrag! Er hilft mir bei der Entscheidungsfindung (welche Wolle -und warum??) – was bei Lande echt schwierig ist!
Wenn Du mal gaaaaaaanz viel Zeit hast, wäre ein Info-Block über die verschiedenen Stricknadeln (wann welche Qualität? Holz oder Stahl? Doch die langen runden oder wie jetzt?) super hilfreich 🙂
Liebe Grüße
Anette
Liebe Anette, das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf 🙂
Ja, das mit dem Längenzuwachs der Big Merino hab ich auch schon feststellen dürfen. Ich hab hier noch nen Kleid rumliegen, das eigentlich ein Pulli werden wollte. Die Maschenprobe hat lustigerweise noch gepasst… die hab ich allerdings nicht in die Wama gehauen, sondern nur kurz ins Waschbecken^^
Oje, hoffentlich reichen die Ärmel nicht auch bis zum Knie?
Ich stricke eher locker und wähle für die Big Merino nichts größeres als 4,5 mm Nadeln. Wenn die Maschenprobe damit nicht hinkommt, stricke ich im Zweifel lieber eine Nummer größer.
Dass die Maschenprobe weniger stark wächst als das fertige Strickstück, ist mir auch schon passiert. Meistens war das dann eine geizige kleine Mini-Maschenprobe (fast) ohne Eigengewicht. Da wirken dann einfach ganz andere Kräfte als auf einen schweren 400g Pullover…