Immer wenn der Winter sich dem Ende zuneigt und es nochmal so richtig nasskalt und fiesel-regnerisch wird, überlege ich mir, was ich alles mache, wenn der Sommer kommt. Ich male mir aus, wie ich an einem lauen Junimorgen meinen Kaffee auf der Terrasse trinke, mit den Kindern ins Blaue fahre, nur ein paar Äpfel und ein Handtuch im Gepäck. Okay, und Sonnencreme. Und vielleicht auch ein Buch? Oh, Strickzeug! Und die Kamera … ich werde wohl doch eine Tasche brauchen … dann.
Und das ist dann der Moment, in dem mir klar wird, dass sich solche vorfrühlingshaften Tagträumereien auch sehr schön auf die Häkelnadel verlegen lassen, und dass wir euch sowieso und überhaupt noch die Gesamtanleitung für unsere „Windflüchter“-Tasche schulden. Windflüchter? Wohl eher Winter-flüchter 😉
Vielleicht erinnert ihr euch noch an unsere Mystery-Crochet-Aktion im Frühling 2019? Sarah hatte für die damals ganz frisch in den Shop geschneite BC Alba unter maximaler Geheimhaltung fünf Teile einer Häkelanleitung, passende Sets und einen massiv fernweh-erzeugend bebilderten, virtuellen Ausflug zum Darßer Weststrand entworfen, um all das über mehrere Wochen mit euch zu teilen. Das war ’n Spaß, ich erinnere mich wirklich gern daran zurück. Da waren, zumindest dem Gefühl nach, auch viele Strickerinnen, die sonst selten zur Häkelnadel greifen, dabei. Ein kollektiver Blick über einen wirklich außerordentlich hübschen Tellerrand war das für mich!
Für die Sets mit Namen „Frühling“ (knackfrische Grün- und Blautöne), „Herbst“ (dramatische Blaupalette) und „Wunderland“ (hat da jemand LSD gesagt?!) hatte Sarah so lange an der damals noch kleineren Alba-Farbpalette rumgeschraubt, bis jeder Akzent, jede Mischung und das Gesamtbild genau passten. Fragt sie mal, sie wird sicher antworten: „… ach, einfach nach Gusto mit fünfmal tauschen! Passt.“. Bauchgefühl muss man haben! Oder halt ein Set, das geht auch.
Von diesen Schätzchen hier haben wir jedenfalls noch einige Exemplare in unserem Lager! Und da der Mystery-Effekt der sukzessive veröffentlichten Clues nach fast zwei Jahren eventuell etwas fadenscheinig geworden ist, haben wir die gruseligsten Werkzeuge, die die Bastelschublade hergibt (Edding, Cutter, Klebestift), herausgeholt und die fünf Einzelteile zu einer fiesen Frankensteins-Monster-Vorabversion vereinigt. Muhaha. Natürlich nur, um sie nachher von unserem Grafiker in besänftigend klares Lanade-Corporate-Design gießen zu lassen, wir sind doch nicht die Psycho-Horrorsparte auf Netflix. Kicher. Seht selbst:
PDF „Windflüchter“ Gesamtversion (deutsch)
Na, Lust bekommen? Also, ich schon. So eine Häkeltasche ist übrigens auch sehr nützlich, um beiseite gelegte Strickprojekte aufzunehmen, ich sag’s nur …
Ein paar technische Hinweise haben wir hier noch für euch zusammengefasst:
- Es wird durchgehend mit doppeltem Faden BC Garn Alba gehäkelt. Hierfür holt man einen Faden aus der Mitte des Knäuels und einen nimmt man von außen.
- Damit sich die Arbeitsfäden nicht verdrehen und verheddern, könnt ihr eine Farbe immer nach rechts und eine nach links oder vorne und hinten sortieren und sie von dort auch jeweils wieder aufnehmen. Oder ihr entwirrt zwischendurch immer die Knäuel, für das Häkelergebnis macht das keinen Unterschied
- Wenn sich der Boden gegen Ende ein bisschen wellt, ignoriert das einfach, das fällt später nicht auf. Wenn es sich bald nach Beginn bereits stark und störend wellt oder die Ränder hochkommen, wählt eine größere Nadelstärke.
Manchmal wird mit 3 Farben, also 3×2 Fäden pro Runde gehäkelt. Halt, nicht weglaufen! Das ist nicht weiter tragisch und auch viel unkomplizierter als beim Stricken, wirklich. Ihr führt dann einfach beide Kontrastfarben auf den Maschen der Vorrunde mit und häkelt sie ein. Auch hier wieder darauf achten, dass die Kontrastfäden tendenziell eher hinter als auf den Maschen geführt werden, dann schimmert kaum was durch. Und wenn doch: Kein Grund zur Panik, aus einem Meter Entfernung sieht das alles wieder ganz manierlich aus, versprochen.
- Die jeweiligen Knäuel immer schön nebeneinander aufreihen (zum Beispiel „vorne-mitte-hinten“) und immer wieder den Faden dort fallen lassen, wo er aufgenommen wurde. So verheddert sich nichts und bei Bedarf kann man ganz einfach ribbeln. Und je weniger ihr die Knäuel hin und her schiebt, desto weniger Probleme habt ihr damit, die Fäden von innen und außen aus dem Knäuel zu holen, ohne dass sich alles verheddert.
Wenn ihr den Gurt zweifarbig arbeitet (Wunderland!) und die nicht gebrauchten Fäden wie in der Tasche einfach mit einhäkelt, wird der Gurt etwas stabiler werden und weniger in der Länge nachgeben. Plant das eventuell beim Häkeln schon mit ein. Als Verschluss machen wir eine hübsche Kordel, natürlich kann man sich hier auch ein Seil flechten, ganz nach Belieben.
Bleibt mir noch euch ganz viel Spaß zu wünschen! Bis bald!
Es gab doch auch noch einen blogpost für das Futter…. hab ich gemacht und bin seeeehr glücklich mit meinem Windflüchter geworden
Hey Christine! Ja, der ist in der Anleitung verlinkt 🙂
Und auf dem Foto… der Pullover ist klasse! Gebt ihr einen Tipp?
Den lieb’ ich ja auch! Das ist Alyeska von Caitlyn Hunter auf Jamieson & Smith 2 ply Jumper Weight. Hier kannst du nachschauen:
https://www.ravelry.com/projects/FortuneKnitMe/alyeska#
Hallo Christine,
So eine tolle Tasche, die muss man ja einfach nachhäkeln! Bloss in welcher Version? Habt ihr auch ein Bild von der Wunderlandversion?
Hallo Ute,
bei Ravelry in den Windflüchter-Projekten findest du Bilder von allen Versionen. Die Userin „Wollmasche“ hat beispielsweise das Wunderland Set benutzt:
https://www.ravelry.com/patterns/library/windfluchter/people
Is there an English version of this? I only see the German version on the article.
Thank you!
No I asked if there is an English version.