Wolle baden? Muss das sein? Zum Thema „Ausbluten“

Spätestens wenn man sich mal ein Strängchen Malabrigo bei uns eingetütet hat, entdeckt man beim Auspacken nach den ersten „Aaaaahs“ und „Ohhs“ einen kleinen Zettel mit Informationen von uns.
Wir schicken diesen mit, damit auch die erste Erfahrung mit handgefärbten Garnen eine durchweg positive ist, denn Handfärbungen sind immer ein bisschen besonders und wollen auch so erkannt werden. Wir gehen auf Farbunterschiede, Partien, Maschenprobe und eben auch das eventuelle Ausbluten ein, das ich in diesem Beitrag ein wenig näher betrachten möchte, da die Fragen hiernach doch immer wieder auftauchen. Wer sich die Informationen für zu Hause ausdrucken möchte, kann dies gerne hier tun:

PDF-Datei Beileger Handfärbung Lanade

Handgefärbte, aber auch konventionell gefärbte Garne, können ausbluten. Zwar sind sie immer bereits vorgewaschen, es kann aber dennoch vorkommen, dass das Waschen in der Spinnerei nicht alle Restpigmente entfernt hat. Erfahrungsgemäß passiert das vorwiegend bei kräftigen oder dunklen Farben. Dies ist kein Fehler oder gar ein Mangel am Garn, denn die restliche Farbe wird sich nach spätestens der zweiten oder dritten Wäsche rausgewaschen haben.

Oftmals sind auch bei kräftigen Farben gar keine Restpigmente mehr drin. Dennoch ist es wichtig sich vorab dazu Gedanken zu machen, eben für den Fall des Falles. Gerade wenn man Kontrastfarben verstricken möchte, wäre das Ausbluten einer der Farben fatal, sodass ich hier unbedingt empfehle, die Stränge vorab (getrennt voneinander) zu waschen.

Ich selbst wasche nur vorab, wenn ich tatsächlich mehrere Farben verstricke. Bei einer einzelnen Farbe reicht es mir, das Strickstück nach Fertigstellung separat zu waschen, bis ich sicher bin, dass alle Farbe da bleibt, wo sie hingehört. Auch wenn das bedeuten kann, dass meine Hände beim Stricken ein bisschen Farbe abbekommen könnten.

Um euch mal einen kleinen Erfahrungsbericht zum Waschen von Wolle zeigen zu können, habe ich die liebe Verena gebeten, für euch einen „Waschbericht“ zu verfassen, denn für ihr Projekt strickte sie Malabrigo Merino Worsted in den Farben Schwarz und Polar Morn. Ich übergebe also an Verena und hoffe, dass euch dies ein bisschen den Respekt vorm Wolle baden nimmt, denn ein bisschen Spaß macht das auch 🙂

Zuerst möchte ich sagen, dass ich die Malabrigo Merino Worsted sehr liebe. Es ist ein Garn, das auch für kratzempfindliche Zeitgenossen sehr gut zu tragen ist.

Ich hatte ja schon einen Schal und eine Mütze gestrickt, in Schwarz. Leider hat dieses Schwarz sehr gefärbt, sodass meine Hände beim Stricken immer sehr schmuddelig aussahen, da ich aber gleich alle vier Stränge gewickelt hatte, musste ich das eben so hinnehmen. Nach dem Waschen war alles gut. Das Schwarz ist richtig schön satt, hat aber wohl durch die Handfärbung einen ordentlichen Farbüberschuss.

Nun wollte ich eine zweifarbige Mütze stricken, den Botanic Hat (kostenpflichtig bei Ravelry). Durch das Zweifarbige wollte ich mich diesmal ordentlich vorbereiten, damit das Schwarz bei der ersten Wäsche nicht ausläuft und auf die hellere Farbe abfärbt.

mala_grauschwarz_1

Malabrigo Merino Worsted, Fb. 195 Black und 009 Polar Morn.

Ich habe den schwarzen Strang gelöst und in Essigwasser eingelegt.

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Hierbei den Strang nur vorsichtig hin und her bewegen, damit sich die einzelnen Fäden nicht verheddern, sonst hat man dann beim Wickeln Probleme. Leider kann man auf den Bildern nicht so viel erkennen, ich habe den Strang zweimal in Essigwasser gespült und dann noch einmal in klarem Wasser, bis der Strang keine Farbe mehr abgegeben hat. Diesmal war auch nicht so viel Farbüberschuss in der Wolle, das ist dann wohl doch von Partie zu Partie verschieden.

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Nun den Strang nur vorsichtig ausdrücken.

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Nach diesem Prozedere durfte die Malabrigo sich ausruhen und trocknen.

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Dann wurde gewickelt und es konnte losgehen.

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Das Stricken hat sehr viel Spass gemacht, kein Abfärben mehr. Es lohnt sich also bei starken Farben ein bisschen Vorbereitung zu treffen, der Aufwand hält sich wirklich in Grenzen und das Strickvergnügen ist dann umso größer. Es gibt keine bösen Überraschungen, wenn man mit zwei Farben strickt.

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Und so sieht er nun aus, der Botanic Hat. Er ist beidseitig zu tragen und ich glaube die Wolle reicht noch für einen in umgekehrten Farben.

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Kommentare

  1. Von madame flamusse am 31. Januar 2015:

    sieht super aus 🙂

  2. Von Elke Nitsche am 07. Februar 2018:

    Liebe Carolin,

    danke für deine Infos zur Wäsche 🙂
    Was ist das für eine Auflage auf dem Wäschtrockner? Finde ich suuuuper.
    Betse Grüße Eke

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